Schwalben früher und heute
Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts haben sich Aussehen und Struktur unserer Dörfer grundlegend gewandelt. Aus ehemals kleinbäuerlich bewirtschafteten Höfen wurden fast reine Wohn- und Schlafstätten. Nicht mehr benötigte Scheunen und Ställe stehen heute leer oder wurden durch Umbau Wohnzwecken zugeführt. Und doch gibt es sie noch allenthalben, wenn auch in reduzierter Zahl: unsere Schwalben. Sie sind auf den Menschen und seine Behausungen so geprägt, dass für sie kein anderes Zuhause mehr denkbar ist. Die Verhaltensforschung hat für dieses Phänomen einen Begriff geschaffen, der heute zum Allgemeingut geworden ist: Kulturfolger. In der Tat findet man – zumindest in Europa – unsere Rauch- und Mehlschwalben nur noch in oder an Gebäuden. Nur Rötel- und Felsenschwalben, die in Deutschland allerdings nicht vorkommen, bauen ihre Nester fast ausschließlich außerhalb von Gebäuden.
Der rasante Flug Insekten jagender Schwalben über den Dächern gehört noch immer zum Bild unserer Dörfer. Es erinnert die älteren Menschen an ihre Kindheit, als in jedem Hof Schwalben auf den Leitungen saßen und zwitscherten. „Ja, damals, als wir noch Vieh im Stall hatten ……..“, so beginnen meist die Berichte derer, die noch das Bauerndorf von vor dem Kriege aus eigener Anschauung kennen. Aber diese Zeitzeugen werden leider auch immer seltener, und niemand ist damals auf den Gedanken gekommen, einmal die Schwalbenpaare im Dorf zu zählen, weil ihre Zugehörigkeit zum Landleben einfach eine Selbstverständlichkeit war. Daher wissen wir heute auch nicht mehr genau, wie sich der Bestand in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Es steht zwar zweifelsfrei fest, dass die Schwalben – gemeint sind hier die Rauch- oder Stallschwalben – abgenommen haben, aber über die Größenordnung kann nur spekuliert werden. Meist blieben nach dem Leerstand der Ställe auch die Stallschwalben weg.
In Walsdorf gab es 1939, also noch vor dem Kriege, 101 Betriebsinhaber mit eigenem Fuhrwerk und somit auch mit einem Viehstall (H. Leichtfuß, Der Wandel Walsdorfs im 19. und 20. Jahrhundert, Walsdorf 2007, S. 71). Kleinere Stallungen beherbergten 1-2 Brutpaare Rauchschwalben, in größeren dürften es auch mehr gewesen sein. Allerdings gab es schon immer Paare, die kein zweites Paar im selben Stall duldeten. Geht man von etwa 2 besetzten Nestern pro Stall aus, so betrug der Schwalbenbestand damals mehr als 200 Paare. Eine solche Menge ist heute kaum mehr vorstellbar. Vor dem Abflug im Spätsommer, wenn sich Jung- und Altvögel sammelten, müssen ja Aberhunderte von Vögeln auf den Leitungen gesessen haben! In dieser Hinsicht kann man wirklich noch von der „guten alten Zeit“ sprechen, als die Traktoren und Mähdrescher noch keinen Einzug in die Dörfer gehalten hatten. Eine erste vorläufige Bestandsaufnahme erfolgte durch den Verfasser 1998 und ergab nur noch 9 (in Worten: neun) Brutpaare! Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass anfangs noch nicht alle Vorkommen bekannt waren. Aber an der Größenordnung änderte sich auch in den Jahren danach nicht mehr viel. Bis 2003 betrug die Höchstzahl 10, und erst danach stieg die Zahl auf 37 im Jahre 2007, sank aber dann wieder auf unter 30.
Aktuell wurden in dem guten Schwalbenjahr 2011 wieder 37 besetzte Nester in 17 Höfen registriert, also etwas mehr als 2 Paare pro Stall bzw. Hof. Vielleicht gibt es aber in Walsdorf immer noch unbekannte Vorkommen. Daher ergeht hiermit die herzliche Bitte an alle Gastgeber von Rauchschwalben, die noch nicht namentlich registriert sind, dies Herrn Otto Lehmann telefonisch unter der Nummer 8284 mitzuteilen. Herr Lehmann, der die Rauchschwalbenzählung seit vielen Jahren vornimmt, und mit ihm alle Schwalbenfreunde freuen sich über jeden Neuzugang.
Im Volksmund gelten die geflügelten Mitbewohner von jeher als Glücksbringer, die die Häuser vor Blitzschlag und das Vieh vor Krankheiten schützen. Auch sagt man, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht. Schwalben sind überdies sehr ortstreu und kehren alljährlich an ihren angestammten Brutplatz zurück. Da es aber immer weniger Viehställe gab, mussten sie sich notgedrungen Ersatzquartiere suchen. Vieh im Stall finden sie heute nur noch auf Reiterhöfen. Dort haben sich im Laufe der Jahre teilweise ansehnliche Kolonien gebildet. Die modernen, halboffenen Großraumviehställe sind zugig und damit als Brutplatz ungeeignet. Nur ausnahmsweise findet man Schwalben immer noch in aufgelassenen Ställen. Als Ersatzquartiere können alle Arten von geschlossenen Räumen dienen, sofern eine Einflugmöglichkeit besteht, z.B. Garagen, Werkstätten, Waschküchen, überdachte Treppenaufgänge, Lagerhallen und sogar Busdepots wie in Bechtheim. Walsdorf aber hat für Rauchschwalben eine besondere Attraktion zu bieten. Das sind die überdachten Hofeinfahrten, wie sie sich z.B. als ortstypisch geschlossene Front von Gehöften in der Untergasse darstellen. Ein Brettchen unter einen Deckenbalken genagelt genügt bereits als Nestuntersatz. Interessanterweise brüten nur an diesen Stellen oft Mehl- und Rauchschwalben einträchtig nebeneinander. Rauchschwalben bauen aber Nester, die nach oben offen bleiben, während das Nest der Mehlschwalbe bis an die Decke reicht, mit Ausnahme einer kleinen Einflugöffnung.
Mehlschwalben brüten grundsätzlich an Hausfassaden unterm Dach. Ihre Bestandsentwicklung bereitet den Vogelschützern insofern Sorge, als immer mehr Hausbesitzer wegen der leichten Fassadenverschmutzung die Tiere nicht mehr dulden wollen. Das muss sehr bedauert werden, zumal sich dieses Problem mit Hilfe von Kotbrettern, die etwa 50 cm unter den Nestern angebracht werden können, doch einfach aus der Welt schaffen lässt. Das Beseitigen von Nestern stellt aber einen Verstoß gegen das Bundesartenschutzgesetz dar und wird bestraft; denn Schwalben sind streng geschützte Tiere, und ihre Brutstätten dürfen nicht beeinträchtigt werden. Eine Zählung der Mehlschwalben erfolgte erstmals 1997. Mit mehr als 30 besetzten Nestern lag Walsdorf im Idsteiner Land an fünfter Stelle hinter Idstein-Kern, Wörsdorf, Esch und Heftrich.
Die Höchstzahl wurde im Jahre 2000 mit 50 erreicht. Seitdem stagniert der Bestand bei etwa 35 – 45 Brutpaaren. Nur in diesem Jahr kehrten – bedingt durch günstige Witterungsumstände während des Heimzugs – mehr Vögel zurück, so dass wieder einmal 48 Paare gezählt werden konnten, verteilt auf 20 Häuser, davon allein 10 am Hause Untergasse 5. Hier wohnen offenbar besonders schwalbenfreundliche Menschen!
Die Höchstzahl an Rauchschwalben mit 12 besetzten Nestern entwickelte sich in einem ehemaligen Aussiedlerhof, nachdem dieser als Reiterhof umfunktioniert wurde.
Im Durchschnitt liegt heute der Bestand an Mehlschwalben etwas über dem der Rauchschwalben. Hessenweit beträgt das Verhältnis 2:1 zugunsten der Mehlschwalben. Noch 1954 gab es aber doppelt so viele Rauchschwalben wie Mehlschwalben. Die Zukunftsperspektiven sind vor allem für die Mehlschwalben nicht so rosig, was man auch an der Entwicklung des Walsdorfer Bestandes ablesen kann. Die Errichtung von Mehlschwalbenhäusern zur Entlastung der Hausfassaden könnte zwar eine Alternative darstellen, aber leider lassen sich die Vögel nicht so einfach zu einem Umzug bewegen. Beide Schwalbenarten haben es heutzutage schwer, ihren Bestand zu erhalten. Dafür gibt es mehrere Gründe. Aufgrund zunehmender Versiegelung finden Schwalben z.B. kaum noch feuchte Lehmpfützen, an denen sie ihr Baumaterial holen können, und auch der zunehmende Pestizideinsatz beeinträchtigt das Heer der Insekten, von denen sie ja schließlich leben. Auch ist unübersehbar, dass gerade in Walsdorf in den letzten Jahren mehrere Häuser nach Renovierungsarbeiten keine Schwalben mehr beherbergen. Und leider wurden auch noch zusätzlich Vergrämungsmaßnahmen vorgenommen. Es ist daher bedauerlich, wenn wir Menschen den Schwalben auch noch in ihrer Brutheimat das Überleben schwer machen, wo sie schon auf dem Zug und in ihren Winterquartieren millionenfach Opfer illegaler Verfolgung werden. Der NABU Idstein, der allen Schwalbenfreunden für ihre Naturverbundenheit dankt, wird sich auch weiterhin um die Walsdorfer Schwalben kümmern und die Bestandsentwicklung aufmerksam begleiten.
Die Schwalbenzähler halten seit Jahren Kontakt mit den Hauseigentümern, die stolz auf ‚ihre‘ Schwalben sind. Man kennt sich und tauscht Schwalbenneuigkeiten aus. So bleibt die Hoffnung, dass unsere sympathischen Insektenjäger neue Freunde gewinnen und dass sich mit künstlichen Nisthilfen vielleicht auch noch die Zahl der Brutpaare wieder steigern lässt.
H. Bender
Ein Wiedersehen nach 50 Jahren!
Krieg und Mauer trennten viele Jahrzehnte Familien, Freunde und auch Zufallsbekanntschaften, so wie diese:
Von November 1944 bis Ende Januar 1945 war der Panzergrenadier Heinz M. aus Bad Lausick (nahe Leipzig) bei der Familie Gustav Kolb in Quartier. Er und sein Oberfeldwebel sollten Panzer in Camberg abholen. Doch aufgrund der wirtschaftlichen Situation mussten die beiden 3 Monate auf Ersatzteile warten, die am Ende doch nicht geliefert wurden.
Während des Aufenthalts in Walsdorf machten die 2 Soldaten Bekanntschaft mit einigen jungen Mädchen. In dem tief verschneiten Dorf im Untertaunus wurden mit dem Pferdeschlitten Spazierfahrten gemacht, es wurde viel gelacht, getanzt und gesungen. Und – wie kann es anders sein – Heinz verliebte sich in eines der Mädchen.
Doch die beiden Soldaten mussten zurück in den Krieg. Ihre Einheit wurde in der Zeit, als sie sich in Walsdorf aufhielten, von der Front abgezogen, weil sie nur noch halb so stark war und in die Nähe von Prag verlegt – dort mussten sich die beiden schließlich auch melden. Dann ging es mit der Bahn an die Westfront „Gott sei Dank nicht nach dem Osten gen Russland“ (Zitat von Heinz).
An der Westfront kam Heinz in französische Gefangenschaft und wurde für 2 Jahre auf Korsika interniert. Schlecht ging es ihm nicht in der Gefangenschaft, doch es war kein Kontakt zu den Eltern und Freunden möglich.
Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft kehrte er kurz in Walsdorf ein, um zu sehen, ob sein „Mädchen“ noch da sei und versprach, sofort wieder zu kommen. Er wollte nur kurz zurück zu den Eltern nach Bad Lausick, hatten sie doch lange Zeit kein Lebenszeichen von ihm erhalten. Doch kaum zu Hause wurde er im elterlichen Betrieb eingespannt und die Eltern ließen ihn nicht mehr gehen.
Zwischenzeitlich hat das Walsdorfer Mädchen einen anderen Mann kennen gelernt, geheiratet und ist weggezogen. Auch Heinz lernte „drüben“ ein Mädchen kennen und heiratete.
Doch er vergaß niemals die schöne Zeit, die er in Walsdorf verbracht hatte, und erzählte seiner Frau in den nächsten 50 Jahren immer wieder davon, schaute sich immer wieder die Bilder an, die er mitgenommen hatte.
Erst mit dem Fall der Mauer ermutigte ihn seine Frau, doch mal an den Bürgermeister von Walsdorf zu schreiben und sich zu erkundigen, ob die einstigen „Mädchen“ dort noch lebten und evtl. Kontakt zu ihm aufnehmen wollten.
So erhielt der Ortsvorsteher Rolf Preußer schließlich seinen Brief und rief eins der Mädchen an. Erika war sehr erfreut, nach so vielen Jahren von ihm zu hören und nahm Briefkontakt mit Heinz auf. 1999 reiste Erika nach Bad Lausick und blieb eine Woche bei Heinz und seiner Frau. Sie hatten sich viel zu erzählen, frischten ihre Erinnerungen auf und Erika konnte berichten, was aus den „Mädchen“ von damals geworden war.
Bis zu Heinz´ Tod im Jahre 2007 hielt der rege Austausch und Kontakt nach Walsdorf – Auslöser waren 3 Monate in einem kleinen verschneiten Dorf im Untertaunus und einige junge, fröhliche Mädchen, die das Leben von 2 Soldaten in dieser dunklen Zeit ein wenig aufhellten.
A. Schaus
Bandkeramiker
Walsdorf ist älter als man denkt …..
Archäologische Untersuchungen im Baugebiet „Auf der Weide“
Am 24. Oktober trafen sich Mitglieder des Bürgervereins, Herr Horst Nauk und der Ausgrabungsleiter Herr Frank Lorscheider auf dem Gelände des Baugebietes „Auf der Weide“. Herr Lorscheider informierte uns in einer improvisierten Führung über den Stand der Ausgrabungen. Ein vorläufiges und mit Vorbehalt geäußertes Ergebnis legt die Zeitstellung des Befundes in die jüngere Linienbandkeramik. So kann man von einem Alter von ca. 6,8 bis 7 Tausend Jahren ausgehen. Nähere Erkenntnisse und Details wird der später vorliegende Abschlussbericht aufzeigen.
Mehrfach wurde ich auf die nun eingetretene Verzögerung bezüglich der Erschließungsmaßnahmen im Baugebiet angesprochen. In der Begründung zum Entwurf des Bebauungsplanes „Auf der Weide“, aufgestellt im Juni 2010 vom Planungsbüro Holger Fischer, wurde Punkt 6 „Denkmalschutz“ ausführlich behandelt.
Den gesamten Abschnitt habe ich deshalb unten angefügt.
„ 6. Denkmalschutz
Das Landesamt für Denkmalpflege hat keine grundsätzlichen Bedenken vorgebracht. Es weist allerdings auf die Notwendigkeit einer archäologischen Voruntersuchung hin, da in einer Entfernung von 250 m zum Plangebiet jungsteinzeitliche Siedlungen und Fundstellen weiterer Kulturen liegen. Die auf Grundlage dieser Stellungnahme durch die Fa. Posselt & Zickgraf durchgeführte Prospektion des Plangebietes kommt zu dem folgenden Ergebnis (vgl. Archäologisch-geophysikalische Prospektion, Stadt Idstein, Bebauungsplan „Auf der Weide“, Idstein-Walsdorf, Rheingau-Taunus-Kreis im Februar 2010 Abschlussbericht): „Im Februar 2010 wurde bei Idstein-Walsdorf im Rheingau-Taunus-Kreis ein Areal von 1.72 Hektar geomagnetisch untersucht. Die Maßnahme zielte darauf ab, im Rahmen des Bebauungsplans „Auf der Weide“ Hinweise auf mögliche archäologische Befunde zu erhalten, um damit eine Planungsgrundlage für eventuelle weitere denkmalpflegerische Maßnahmen bereitzustellen. (…) Überwiegend im nordwestlichen und im nordöstlichen Teil der Messfläche sind einige positive Anomalien enthalten, bei denen es sich um anthropogen eingetiefte Gruben bzw. Grubenkomplexe handeln dürfte. Im südlichen Teil des Messareals sind vergleichbare Strukturen enthalten, wobei jedoch durch die grundsätzliche Unruhe im Messbild kleinere Anomalien nicht eindeutig zu isolieren sind. Im Nordosten hebt sich eine Ansammlung von Gruben mit starken Messwerten ab. Zwischen den angesprochenen Befundkonzentrationen liegen Bereiche die keine oder nur sehr wenige archäologisch relevante Anomalien aufweisen. Abschließend ist für das Areal festzustellen, dass im zugehörigen Messbild einige Anomalien enthalten sind, die auf einen archäologisch relevanten Hintergrund zurückzuführen wären.
Eine Zuweisung zu der bereits bekannten neolithischen Besiedlung kann allein aufgrund der Ergebnisse aus dem Messbild nicht vorgenommen werden. (…) Es konnten keine Hinweise für Hausbefunde festgestellt werden.“
Diese Untersuchungsergebnisse wurden im Vorfeld der Erstellung des Bebauungsplanentwurfes dem Landesamt für Denkmalpflege zur Kenntnisnahme und zur neuerlichen Stellungnahme vorgelegt. Aufgrund der Tatsache, dass das Plangebiet nur an wenigen Stellen Hinweise auf menschliche Aktivitäten in der Vorgeschichte zeigt, wird zunächst eine archäologische Baubegleitung der Straßentrassenerstellung als ausreichend erachtet. Als Auflage wird formuliert: „Die Trasse darf nicht mittels einer Raupe geschoben sondern muss mit einem Bagger mit scharfem Schild (Grabenlöffel) möglichst eben (ohne Wellen im Boden) abgezogen werden. Diese Arbeiten sind von einer denkmalfachlich ausgewiesenen Fachkraft zu begleiten („Hessenliste“ beim BfK). Beim Auftreten von Befunden muss ausreichend Zeit zur Dokumentation und zum Bergen von Funden gewährt werden.“
Ein entsprechender Hinweis hat auch Eingang in die Plankarte des Bebauungsplanes gefunden, so dass auf Ebene der Bauleitplanung die denkmalschutzrechtlichen Belange hinreichend gewürdigt werden.
Werner Janzing
Schulzeugnisse
Der Beginn der Sommerferien brachte wieder mal Zeugnisse und Abschlusszeugnisse mit sich. Nachdem ich die Zeugnisse meiner Kinder und Neffen sah, auf weißem Papier ausgedruckt, nüchtern ohne irgendwelche Zier, fiel mir wieder ein, dass ich im Besitz der Abschlusszeugnisse meiner Großeltern Lina Seyberth geb. Stritter und Gustav Seyberth bin.
Ihre Zeugnisse wurden auf einem fein mit Sprüchen umrandeten (z.B. „An Gottes Segen ist alles gelegen“, „Bete und arbeite“, „Fleiß bringt Brod, Faulheit Not“) gedruckten Papier mit Tinte geschrieben. Könnte man nicht auch heute ein Zeugnis etwas besser gestalten? Immerhin ist es doch ein immens wichtiges Dokument.
Schul – Zeugnis
Lina Stritter, geboren den 9. September 1908 zu Wallrabenstein, Tochter des Landwirts Julius Stritter
besuchte die Volkschule zu Walsdorf vom 1. April 1914 bis 31. März 1922
ist heute mit nachstehendem Zeugnis vorschriftsmäßig aus derselben entlassen worden:
Kenntnisse und Fertigkeiten: Sehr gut
Fleiß: Sehr gut
Schulbesuch: regelmäßig
Betragen: Sehr gut Walsdorf, den 31. März 1922
Der Lehrer: W. Jacob
Schul – Zeugnis (Auszug aus der Schultabelle)
Gustav Seyberth geboren den 15. November 1902
Sohn des Landwirts Ludwig Seyberth in Walsdorf, ev. Konfession, wurde am 1. April 1909 in die 3. Klasse der hiesigen Elementarschule aufgenommen und verlässt die 1. Klasse am 31. März 1917 nach achtjährigem Schulbesuche. Über seinen Schulbesuch wird ihm folgendes Zeugnis erteilt:
I. Fähigkeit: gut
II. Aufmerksamkeit: gut
III. Häuslicher Fleiß: gut
IV. Leistungen in nachbenannten Lehrfächern:
a. Katechismus: genügend
b. Biblische Geschichte: gut
c. Lesen: gut
d. Aufsatz: genügend
e. Sprachlehre: genügend
f. Rechnen und Raumlehre: gut
g. Geschichte und Geographie: gut
h. Naturkunde: gut
i. Schreiben: genügend
k. Zeichnen: genügend
l. Gesang: gut
m. Turnen: gut
n. Weibliche Handarbeiten: –
V. Betragen: sehr gut
VI. Schulbesuch: regelmäßig Walsdorf, den 31. März 1917Der Lokal-Schulinspektor: G. Tecklenburg
Der Lehrer: Walter
Der Kreis-Schulinspektor: P. Moser
5 Jahre trennen diese beiden Abschlusszeugnisse und es erschreckt mich immer wieder, dass bei meiner Großmutter nur 4 Zeugniskriterien, bei meinem Großvater jedoch 17 notiert wurden. Es mag sein, dass die Lehrer entscheiden konnten, welches Zeugnis sie ausstellten. Zeugnisse von anderen Schulen aus dieser Zeit weisen in den Fächern keine Unterschiede bei den Geschlechtern auf.
Nach dem Schulabschluss arbeitete mein Großvater bis zu seiner Hochzeit (1939) auf dem elterlichen Hof in der Landwirtschaft. Meine Großmutter nahm als junges Mädchen eine Stelle im Haushalt einer Familie in Braunfels an. Nach 2 Jahren wechselte sie zur Familie Rieckeberg nach Wetzlar und blieb dort 10 Jahre lang. 1938 kehrte sie auf Wunsch der Eltern nach Walsdorf zurück, um den elterlichen Hof zu übernehmen. Mit der Familie Rieckeberg blieb meine Großmutter zeitlebens in Kontakt.
A. Schaus
Aus dem Vereinsleben
Blumengutscheine 2011
Schon seit etlichen Jahren erhalten Walsdorfer Bürger, die im alten Ortskern, in der Idsteiner Straße oder Taunusstraße (hier geht der Radweg durch) für ansprechenden Blumenschmuck sorgen, einen Dankeschön-Brief und einen Blumengutschein, weil sie zur Verschönerung des Ortsbildes beitragen.
In diesem Jahr erhielten 44 Walsdorfer diese „Auszeichnung“.
Fünfmal wurden Gutscheine über 15 Euro vergeben, 19 mal über 10 Euro und 20 mal über 5 Euro.
Sicher, das sind kleine Beträge für die einzelnen Empfänger. Doch zusammengerechnet fast 400 Euro für den Bürgerverein, wenn man auch das Schmuckpapier dazu rechnet.
Dieser Betrag wird vom Verein jedoch gerne zur „Pflege des Heimatgedankens“ ausgegeben.
M. Kiesau
Kochclub(s) in Walsdorf
Als eine neue und etwas andere Möglichkeit neben den geselligen Veranstaltungen des Bürgervereins sich untereinander zu begegnen, gedanklich auszutauschen und zu vernetzen, ist die Idee entstanden, Kochclubs zu initiieren.
Als Test, ob und wie das mit ca. acht Personen in einer privaten Küche funktionieren könnte, haben Ende September vier Paare dies einfach mal ausprobiert.
An einem Freitagabend sollte es in der Taunusstraße eine Vorspeise, einen Zwischengang, ein Hauptgericht und ein Dessert geben. Jeweils zwei Personen sollten sich verabreden, um je einen der Gänge herzustellen.
Die Zutaten waren schon alle vorrätig. Zuerst müssen alle acht gemeinsam die Bucheckern knacken und von ihren Fasern befreien. Das ein oder andere Glas Wein, Bier oder Wasser rinnt schon die Kehlen hinab.
Uff, geschafft!
Nun können die fertigen Bucheckern sanft in Butterschmalz geröstet werden. Sie sollen den Salat der Saison (viel Feldsalat dabei!) bereichern. Der leicht nussige Geschmack der Bucheckern ergänzt den herbstlichen Salat mit seiner fruchtig, pikanten Vinaigrette mit Himbeer-Essig perfekt.
Zum Zwischengang gibt es die frischen und selbst gemachten Nudeln aus Kastanienmehl in einer feinen Sahnesauce.
Jetzt darf das Herrenduo werkeln. Die frischen Schollen müssen filetiert werden. Der Fenchel geschnitten und gedünstet werden. Die Senfsauce will gemacht werden.
Die Wildreis- und Basmatimischung köchelt leise vor sich hin.
Nach einer entsprechenden Pause fabriziert das vierte Kochpaar den gestürzten Auflauf: eine altrömische Süßspeise aus Eiern, gemahlenen Mandeln, Honig und Gewürzen. Sehr nahrhaft! Allen hat es köstlich gemundet!
Jeder hatte etwas zu tun und auch immer wieder Pausen für Gespräche. Zum Schluss gab es zum Verdauen einen Obstler. Lustig, gesellig und auch lehrreich war es. Alle acht sind sich einig, es darf wiederholt werden!
Für diesen Probelauf hatten sich zwei Paare schon vorher getroffen und einen Menüvorschlag erdacht. Dieser fand bei allen Beteiligten Zustimmung. Der Einkauf wurde vorher verteilt. Am Abend selber war das gemeinsame Kochen Teil des geselligen Beisammenseins.
Eine andere Variante wäre: Jede Partei denkt sich vorher einen Teil des Menüs aus und besorgt die Zutaten für den Abend. Witzig wäre es, reihum zu kochen.
Genauso gut kann aber auch in unterschiedlichen Zusammensetzungen gekocht werden. Mit mehr als acht Personen wird es halt etwas eng und schwierig in einem normalen Privathaushalt.
Wer Interesse hat an einer Kochgruppe teilzunehmen, möge sich bitte bei Wetzel Tel. 064 34/81 41 oder Janzing Tel. 064 34/34 93 melden.
Ruth Janzing
Veranstaltungstermine 2012 in Idstein-Walsdorf | ||||
Termin | Veranstaltung | Verein | Örtlichkeit | |
Januar | ||||
7. | Jugendfeuerwehr. ab 10 Uhr | FFW | Walsdorf | |
7./8. | Tischtennis Stadtmeisterschaften | TTC | DGH | |
15. | Winterwanderung ab 11 Uhr | SVW | Vereinsheim | |
15. | Hans-Schmidt-Gedächtnis-Turnier | TTC | DGH | |
21. | Jahreshauptversammlung ab 20 Uhr | FFW | FFW Gerätehaus | |
21. | Gemütliches Beisammensein | FCW | Ev. Gemeindehaus | |
28. | Kartenvorverkauf Kappensitz ab 14 Uhr | SVW+TTC | DGH | |
ohne T. | Seminar Lachyoga | LFW | Seip/Untergasse | |
Februar | ||||
3. | Generalversammlung ab 20 Uhr | LFW | Ev. Gemeindehaus | |
4. | Generalprobe Kappensitzungen | SVW+TTC | DGH | |
5. | Kinderfastnacht | TTC | DGH | |
12. | 1. Kappensitzung/Kreppelkaffee ab 15:11 Uhr | SVW+TTC | DGH | |
13. | Mitgliederversammlung | FCW | Ev. Gemeindehaus | |
18. | 2. Kappensitzung ab 20:11 Uhr | SVW+TTC | DGH | |
22. | Aschermittwochwanderung ab 14 Uhr | LFW | Brunnen | |
23. | Heringsessen | CDU | DGH | |
25. | Generalversammlung | MVW | Bauernstube | |
25. | Jahreshauptversammlung ab 19 Uhr | BVW | Ev. Gemeindehaus | |
März | ||||
9. | Vortrag | LFW | Ev. Gemeindehaus | |
10. | Spezialitätenessen | BVW | Ev. Gemeindehaus | |
24. | Schmücken des Osterbrunnens ab 10 Uhr | LFW | Brunnen |
April | ||||
5. | Vorstellung der Konfirmanden | EV KG | Christuskirche | |
7. | Osterfeuer | EFHA | Grillplatz | |
8. | Auferstehungsgottesdienst ab 6 Uhr | EV KG | Christuskirche | |
14. | Familienabend | FFW | DGH | |
22. | Konfirmations-Gottesdienst ab 10 Uhr | EV KG | Christuskirche | |
Mai | ||||
1. | Tag der offenen Tür | SFVW | Teichanlage Dombach | |
1. | Wanderung ab 10 Uhr | MGV | Dorfbrunnen | |
13. | Einführungs-Gd. f. neue Konfirmanden 10 Uhr | EV KG | Christuskirche | |
13. | Frühjahrswanderung ab 11 Uhr | BVW | Dorfbrunnen | |
23. | Generalversammlung | TTC | Bauernstube | |
Juni | ||||
3. | Kinderfest | SPD | Spielplatz | |
7. | Freizeit- und Hobbyturnier | SVW | Sportplatz | |
7. | Fronleichnamswanderung ab 10 Uhr | LFW | Dorfbrunnen | |
23. | gemütliches Beisammensein ab 19 Uhr | LFW/OBV | Grillplatz | |
24. | Gassenfest | BVW | Untergasse | |
Juli | ||||
6. | Walsdorfer Markt / Sommermarkt | MGV | Klosterplatz | |
13. | Abendwanderung ab 19 Uhr | LFW | Dorfbrunnen | |
17. | Sommerwanderung | FCW | Brunnen | |
28./29. | 30. Fischerfest Sa 19 Uhr, So 10 Uhr | SFVW | Grillplatz | |
ohne T. | Fahrt nach Steinfurt zur Rosenschau | LFW | Brunnen | |
August | ||||
18./19. | Hutturmfest | FFW | Platz am Hutturm | |
September | ||||
14. | Erntesträußchen binden ab 10 Uhr | LFW | Fam. Reininger | |
30. | Erntedankgottesdienst ab 10 Uhr | EV KG | Christuskirche |
Oktober | ||||
3. | Flohmarkt | SVW | DGH | |
27/28. | Kerb in Walsdorf | TTC | DGH + Umzug | |
November | ||||
2. | Versammlung ab 20 Uhr | LFW | Ev. Gemeindehaus | |
7. | Dekorieren DGH ab 20 Uhr | LFW | DGH | |
8. | Generalvers. Bezirksverein | LFW | DGH | |
Bad Schwalbach ab 14 Uhr | ||||
10. | Martinsumzug | FFW | Christuskirche / FFW Gerätehaus | |
10. | TT-Mini-Meisterschaften | TTC | DGH | |
18. | Volkstrauertag ab 9:30 Uhr | OBR | Kriegerdenkmal | |
24. | Spanferkelessen ab 19 Uhr | BVW | Ev. Gemeindehaus | |
24. | Familienabend | TTC | DGH | |
27. | Adventskränze binden | LVW | Ev. Gemeindehaus | |
Dezember | ||||
1. | Weihnachtsfeier | MGV | DGH | |
2. | Weihnachtsfeier f. ältere Mitbürger ab 14 Uhr | OBR | DGH | |
7. | Weihnachtsfeier | LFW | DGH | |
7. | Weihnachtsfeier | EFC HA | Walkmühle | |
9. | Adventssingen | MGV | Klosterplatz | |
15. | Weihnachtsfeier | MVW | Bauernstube | |
22. | Weihnachtsfeier | SVW | DGH | |
24. | Heiligabend-Gottesdienst 15:30, 17 + 22 Uhr | EV KG | Christuskirche | |
28. | Jahreshauptversammlung | OBV | Fw. Gerätehaus | |
31. | Jahresabschlussgottesdienst 18 Uhr | EV KG | Christuskirche |
Eine Bitte an alle Vereine: Falls notwendig, Veranstaltungen rechtzeitig absagen. Dies bei allen Beteiligten und auch am Veranstaltungsort z.B. DGH …!!! |
Legende |
BVW Bürgerverein Walsdorf
CDU Christlich Demokratische Union
EFC HA Eintracht Fan-Club Hutturmadler
EV KG evangelische Kirchengemeinde
FFW Freiwillige Feuerwehr
FCW Frauenchor Walsdorf
LFW Landfrauen Walsdorf
MGV Männergesangverein Germania
MVW Musikverein Walsdorf
OBV Ortsbauernverband
OBR Ortsbeirat
SFVW Sportfischerverein
SVW Sportverein
PD Sozialdemokratische Partei Deutschlands
TTC Tischtennisclub
Übungsstunden: |
MGV Freitag: 20:00 Uhr Männerchor
FCW Dienstag: 20:00 Uhr
MVW Montag: 20:00 Uhr,
Dienstag: 16:00 – 16:45 Uhr musikalische Früherziehung
TTC Montag: 17:30 – 19.30 Nachwuchs
Dienstag: 20:00 Uhr Erwachsene
Donnerstag: 17:30 Uhr Nachwuchs, 20:00 Uhr Erwachsene
SVW Übungsstunden der Kinderabteilung
Dienstag: 16:45 – 17:45 Uhr Vorschulkinder bis 2. Schuljahr
Mittwoch: 10:00 – 11:00 Pamperszwerge (1-3 Jahre)
15:00 – 16:00 Kinder 3-5 Jahre
16:00 – 18:00 Kindertanzgruppen 5-12 Jahre
BVW zweiter Montag im Monat, aktueller Arbeitskreis, Walkmühle
FFW siehe Aushang Schaukasten am Fw.-Gerätehaus
Jugend- + Kinderfeuerwehr einmal mtl. Freitags
Info bei M. Hampel und Ralf-Peter Preußer
EV KG jeden Sonntag 10:00 Uhr Gottesdienst, letzten Sonntag im Monat 18:00 Uhr
Jungschar montags alle 14 Tage 15:30 – 17:00 – Projekte werden angekündigt
Gospelchor Donnerstag: 20:00 Uhr, ev. Gemeindehaus
Ruheständler alle 14 Tage, montags 14:30 Uhr, ev. Gemeindehaus
Redaktion:
Monika Kiesau, Werner Janzing, Manfred Wetzel