Jahresrückblick Bürgerverein Walsdorf
Im Februar konnten wir noch wie gewohnt, die Jahreshauptversammlung abhalten. Im teils neu gewählten Vorstand begrüßen wir folgende neuen Vorstandsmitglieder: Elisabeth Schön, Schriftführerin, Andrea Lomberg, Beisitzerin und Axel Schön, Beisitzer.
Wir danken der bisherigen Schriftführerin, Edeltraut Neumann, und den Beisitzern Werner Janzing und Emil Kasper für die wertvolle Unterstützung in den letzten Jahren.
Dem neuen Vorstand wünschen wir viel Erfolg bei der Umsetzung der zahlreichen Vorhaben.
Das Jahr 2020 brachte mit Corona auch für den Bürgerverein gravierende Veränderungen. Der Baumschneidekurs konnte noch durchgeführt werden, doch weder die Frühjahrswanderung noch Ortsführungen fanden statt. Auch das Jahresabschlussessen (Spanferkelessen) im November wird nicht stattfinden.
Dennoch kam keine Langeweile auf. Es wurde von Mitgliedern und auch vielen Nichtmitgliedern eifrig Müll gesammelt, Bänke und Infotafeln am Ortseingang gestrichen und instandgesetzt, der Platz am Kriegerdenkmal von Unkraut befreit. Das Lager des Bürgervereins wurde entrümpelt und zog um.
Neue Elfenhäuser wurden im Dorf/ums Dorf herum aufgestellt. Der Bürgerverein initiierte den Efeuschnitt sowie die Sanierung der Hutturmtreppe und des -podests.
An dieser Stelle herzlichen Dank an die Hessische Schlösserverwaltung in Bad Homburg für die gute Zusammenarbeit.
Dem Idsteiner Mängelmelder wurden einige Mängel in bzw. um Walsdorf gemeldet und meist wurden die Mängel umgehend beseitigt.
Es lohnt sich wirklich, dieses Angebot auf der Homepage der Stadt Idstein zu nutzen!
https://www.idstein.de/Startseite/Rathaus-und-Politik/Maengelmelder/
Die Augen der Stadtverwaltung können nicht überall sein und man ist dankbar für Hinweise zu Mängeln.
Zum Tag des Offenen Denkmals (unsere Denkmäler durften leider Corona-bedingt nicht öffnen) wurde der im Innenteil dieses Bürgerbriefs befindliche Rundweg an den BV Infotafeln am Friedhof und am Kriegerdenkmal aufgehängt. Wenn Sie ein Smartphone besitzen, machen Sie doch einmal diesen Spaziergang und scannen Sie die QR Codes an den genannten Punkten. So kann eine Ortsführung auch funktionieren. Sollten Sie doch lieber eine persönliche Führung wünschen, wird diese nach Absprache
ab nächstem Jahr wieder angeboten. Bitte kontaktieren Sie dafür die Vereinsvorsitzende.
Viel Zeit wurde auch in die Umsetzung eines Kloster- bzw. Kräutergartens investiert. Leider hat uns die Untere Wasserbehörde eine „Bebauung“ in dem gewünschten Gartengelände, Teil der ehemaligen Klostergärten, untersagt. Dieses Gelände hinter den Glascontainern (Bachgarten) liegt im Überschwemmungsgebiet des Knallbachs.
Man glaubt es kaum – Überschwemmung – in diesen Zeiten der Dürre-Sommer.
Dennoch: auf dem Papier muss man alle 100 Jahre mit einer Überschwemmung rechnen und wir hätten keinen attraktiven Garten mit Hütte und Sitzgelegenheiten anlegen dürfen.
Also haben wir uns nach einem anderen Garten außerhalb der im Flächenplan ausgewiesenen Überschwemmungsgebiete umgesehen – und keinen gefunden.
Die evangelische Kirchengemeinde hat uns schließlich einen Teil des Kirchgartens zur Verfügung gestellt und seit September arbeiten wir an der Verwirklichung eines „Kloster- bzw. Kräutergartens“. Dieser wird zur Erinnerung an über 500 Jahre Klosterleben in Walsdorf entstehen und im nächsten Jahr der Ortsgemeinschaft vorgestellt.
Wir freuen uns, dass unser Projekt durch die Hessische Staatskanzlei im Rahmen des Förderprogramms für den ländlichen Raum „Starkes Dorf – Wir machen mit“ gefördert wird.
Schließlich möchten wir uns ganz herzlich bei Herrn Peter Kühn bedanken, der dem Vorstand des Bürgervereins in der Corona-Zeit die Möglichkeit einrichtete, eine kostenlose Video- und Telefonkonferenz zu nutzen. Zudem hat er viele Stunden in die Umstellung unserer Webseite auf ein „Responsive Design“ investiert.
Wir versuchen, dies in den nächsten Monaten umzusetzen. Nochmals herzlichen Dank.
Wir wünschen unseren Mitgliedern, Freunden, Unterstützern und Lesern weiterhin Gesundheit, Glück und ein hoffentlich sorgenfreieres 2021.
Andrea Schaus, Vorsitzende
Neues von der Familie Löwenstein
Auch nach 175 Jahren tauchen immer noch neue Dokumente zur Walsdorfer Familie Löwenstein auf.
Nachdem die Idsteiner Zeitung einen Artikel über Mordge Löwenstein (*29.11.1824 Walsdorf, †23.04.1889 Frankfurt) am 30.07.2020 veröffentlicht hat („Von Walsdorf in die Neue Welt“ und „Wie aus dem jüdischen Viehhändler Mordge Löwenstein der Unternehmer und Wohltäter Mark Livingston wurde“), blätterte ich in alten Unterlagen meines Ur-Ur-Großvaters, Philipp Christian Lehmann (*02.06.1807 Walsdorf, †14.1.1847 Walsdorf, OSB 785/807/811), Schuster in Walsdorf, und fand den folgenden Eintrag in seinem Kassenbuch von 1845:
Foto: A. Schaus
Übersetzung:
1845 | Herrn Mortge Löbenstein | (fl.) | (kr.) | |
Ocktob | 2 | für ihn par neue Stiefel | 5 | |
(d)tito | 15 | für ihn par neue Strammin(p)banto(f)fel (appretiertes Gewebe) | 2 | 20 |
(d)tito | 27 | für ihn par Stiefel gesohlt | 48 |
Mordge Löwenstein hat sich vor seiner Ausreise nach Amerika also neue Stiefel machen und besohlen lassen. Er war sich sicher der Qualität des Schusters Lehmann bewusst und wollte auf Nummer Sicher gehen.
Er wusste ja nicht, was ihn in Amerika erwarten würde…..
Otto Lehmann
Foto: Buchdeckel, Otto Lehmann
Anmerkung:
Bei diesem Kassenbuch handelt es sich um ein sogenanntes Journal. Alle Gewerbetreibenden sowie Landwirte mussten solche Journale führen und notieren, welche Ware sie wem geliefert oder was sie gearbeitet haben. Das sollte wohl einer gewissen Kontrolle dienen, wenn es um die Festsetzung der Gewerbesteuer ging. Ein anderer Grund war auch, dass damals viel auf Gegenseitigkeit gearbeitet wurde, d.h. man verrechnete seine Leistungen und zahlte nicht immer bar.
Papiergeld war zu dieser Zeit noch nicht so verbreitet und wurde schon gar nicht für kleine Summen ausgegeben. In Münzen aus Edel- und Halbedelmetallen vertrauten die Menschen eher, aber es war offenbar nicht immer genügend Münzgeld im Umlauf. Zeitgenossen sprachen damals von „geldarmen Zeiten“.
Als Viehhändler verfügte Mordge Löwenstein sicher über genügend Bargeld und musste nicht anschreiben bzw. verrechnen lassen.
„Stram(m)inbantofel“ sind Pantoffeln aus einem groben, gitterartigen Gewebe aus Baumwolle oder Leinen, ein textiles Halbprodukt (appretiertes Gewebe),
welches z. B. durch Besticken weiterverarbeitet wird oder als Grundlage zum Knüpfen dient.
Werner Janzing/Andrea Schaus / Dr. Peter Schmidt
Walsdorfer Trinkwasser Analysenwerte 2020
Einheit | Grenzwert | Messwert | |
Fluorid | mg/l | 1,5 | < 0,2 |
Chlorid | 250 | 19,1 | |
Nitrat | 50 | 6,4 | |
Nitrit | 0,5 | < 0,02 | |
Sulfat | 250 | 35 | |
Eisen | 0,2 | < 0,01 | |
Mangan | 0,05 | < 0,005 | |
Natrium | 200 | 10,6 | |
Calcium | – | 47,3 | |
Kalium | – | 1,1 | |
Magnesium | – | 12,7 | |
Arsen | 0,01 | < 0,001 |
Der Versorgungsbereich Walsdorf zeichnet sich mit 9,5° d.H. als mittelhartes Wasser aus. Die Gesamthärte als Calciumcarbonat beträgt 1,7mmol/L.
Die Leitfähigkeit beträgt 308 μS/cm und der pH Wert 7,97.
Quelle: Stadtwerke Idstein, Idsteiner Zeitung 08.07.3020
Wir haben also nach wie vor ein gesundes Leitungswasser im Angebot. Die Analysenwerte sind weitgehend identisch mit denen der Vorjahre.
Wie es zu der in diesem Jahr aufgetretenen E.Coli Belastung mit dem Gebot, das Wasser vor Genuss abzukochen, kam, ist nicht bekannt.
Manfred Wetzel
Aufruf zum Müllsammeln und -vermeiden
Liebe Bewohner des Goldenen Grunds,
leider liegt sehr viel Müll in und um Walsdorf rum. Seht euch nur mal um…….
Wenn ihr beim Spazierengehen eine Tüte und einen Einweghandschuh einpackt und das Plastik, Papier, Glas etc. aufhebt, tut ihr nicht nur was für die Optik des schönen Walsdorfs, sondern ihr helft auch mir.
Eure öffentlichen Mülleimer haben leider überwiegend keinen Aschenbecher integriert. Ein altes kleines Schraubdeckelglas in die Tasche gesteckt, ersetzt prima einen Aschen-becher. Damit haben die Kapern- und Olivengläschen noch eine zweite Verwendung und Zigarettenkippen gammeln nicht 10 bis 15 Jahre
vor sich hin, bis sie verrottet sind.
Vielen Dank für Eure Unterstützung!
Der Goldene Grund
Gartenabfälle richtig entsorgen
Illegale Rasenschnitt-Entsorgung u.a. in der Bergstraße, vor dem Grillplatz:
In jedem Garten fallen sie regelmäßig an: Abfälle. Zu den Gartenabfällen gehören zum Beispiel Baum- und Heckenschnittgut, Abraum von Beeten, Laub oder Rasenschnitt. Diese Abfälle müssen – sofern sie nicht im eigenen Garten kompostiert werden können – richtig entsorgt werden.
Dabei ist zu beachten, dass das Abladen von Gartenabfällen in der freien Landschaft definitiv keine Lösung ist. Das Entsorgen von Grünschnitt entlang von Wegrändern oder Hecken schadet unserer Umwelt, denn dadurch kann es zu Überdüngung kommen. Außerdem können so unbeabsichtigt exotische Pflanzen in die Natur gelangen, die heimische Arten verdrängen. Die faulenden Pflanzenreste können auch zu einer Geruchsbelästigung führen. Aus diesen und weiteren Gründen ist das Entsorgen von Gartenabfällen in der Natur strafbar und wird mit Bußgeldern geahndet. Durch das illegale Entsorgen des Schnittguts entstehen auch in der Stadt Idstein immer wieder Kosten, wenn die Mitarbeiter des Bauhofs ausrücken müssen, um den Abfall aus der Natur zu entsorgen.
Dies sind unnötige Kosten, die leider die Allgemeinheit tragen muss.
Für jeden Bürger gibt es in Walsdorf zwei Sammelstellen für Gartenabfälle: In den großen Gärten und auf dem Festplatz hinter dem Dorfgemeinschaftshaus.
Diese können für Äste und Zweige, Hecken- und Strauchschnitt, Pflanzenreste oder Laub genutzt werden. Wichtig: Reiner Rasenschnitt oder Küchenabfälle gehören hier nicht hin. Diese Abfälle werden über die Biotonne entsorgt. Ebenso gehört in die Sammelstellen auch kein Mist, Katzen- oder Tierstreu.
Hier ist eine Entsorgung über den Restmüll nötig. Weitere Informationen zur Entsorgung von Abfällen in unserem Kreis gibt es auf der Homepage des Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Rheingau-Taunus-Kreis unter:
https://www.eaw-rheingau-taunus.de/.
Sarah Lehmann
2020 – was für ein Jahr!
2020 wird uns allen, wie der 11. September 2001 und der 25. Dezember 2004, in Erinnerung bleiben. Im Gegensatz zu 9/11 und dem Tsunami waren wir dieses Mal aber direkt betroffen. Der Corona-Virus oder auch Covid-19 schwappte schnell über die großen Teiche und die ganze Welt hielt den Atem an.
Seit diesem Zeitpunkt hat sich das Leben für uns alle verändert.
Der Lockdown in Deutschland hatte unvorstellbare Folgen für uns und unsere Wirtschaft. Während Arbeitnehmer vor einem Jobverlust und den daraus resultierenden Folgen Angst haben, bangen Wirte, Hoteliers und viele andere Selbständige um ihre Existenz. Die Stützen der Gesellschaft wurden neu definiert.
Auf Ärzte, Pflegekräfte und Mitarbeiter im Lebensmittelhandel, um nur einige zu nennen, kommt es nun an.
Firmen schickten ihre Mitarbeiter ins Homeoffice, Eltern betreuten ihre Kinder zu Hause, Schulen stellten auf Home-Schooling um, und auch das mussten die Eltern mit ihren Kindern stemmen.
Ältere Menschen verließen ihre Wohnung oder ihr Haus kaum noch oder blieben komplett zu Hause. Familie, Nachbarn und Freunde halfen bei Einkäufen und vielen anderen Dingen. Hamsterkäufe Einiger führten zu extremen Engpässen. Über die Klopapier-Story können wir heute evtl. schon wieder lachen,
aber der eine oder andere hatte dadurch ein echtes Thema. Wir alle mussten unser Leben umstellen, und meines Erachtens nach wird das auch noch eine ganze Zeit lang anhalten.
Der Lockdown und alle nachfolgenden Veränderungen haben aber auch Positives hervorgebracht: Stärkung der Familie, der Freundschaften und der Nachbarschaftshilfe.
Eltern haben wieder mehr Zeit für ihre Kinder. Frauen jeden Alters haben ihre Nähmaschinen ausgepackt und beispielsweise Masken für sich und andere genäht. Häkeln und Stricken wurde wieder „in“, um nur einige Beispiele zu nennen.
Unserem Planeten hat der weltweite Lockdown gutgetan. Weniger Verkehr auf den Straßen wie auch in der Luft und zu Wasser, ließ die Erde einmal durchatmen.
Einige von uns haben über ihr Konsumverhalten und die Wegwerfmentalität nachgedacht, sich Gedanken über gesundes Essen gemacht und noch viele weitere wichtige Themen aufgegriffen und haben etwas positiv verändert. Es gibt noch unzählige Dinge, die hier aufgezählt werden könnten.
Wenn wir also irgendwann an 2020 und Corona zurückdenken, lasst uns auch an die positiven Dinge erinnern. Hoffentlich behalten wir uns davon vieles bei.
In diesem Sinne, uns allen eine schöne Vorweihnachtszeit, und am 31.12. lassen wir 2020 hinter uns und schauen zuversichtlich, was uns das Jahr 2021 bringt.
Andrea Lomberg
P.S.: Dieser Artikel gibt ausschließlich die Meinung und Gedanken des Verfassers wieder.
Rundweg durch den historischen Teil Walsdorfs mit QR Code Information
Der gemütliche Spaziergänger braucht ca. 1 bis 1,5 Stunden (je nachdem ob der Hutturm bzw. die Kirche besichtigt werden kann).
Der Plan zeigt den ältesten Teil Walsdorfs, den „alten Ortskern“.
An allen Informationstafeln der historischen Stätten sind QR-Codes angebracht, die Sie für weitere Informationen auf die entsprechende Webseite leiten. Die Standorte der QR-Codes sind von A bis K gekennzeichnet.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Spaziergang!
QR-Codes lesen:
Sie benötigen eine Scanner-App auf ihrem Smartphone. In ihrem App-Store wird eine große Auswahl kostenfrei angeboten.
Öffnen Sie die App und halten Sie die Kamera ihres Smartphones über den QR-Code. Die Webadresse wird automatisch angezeigt.
Tippen sie diese an und sie werden zur Webseite geleitet.
START am Parkplatz in der Bruderstraße: hier finden Sie die QR Codes A/B/C
A = Ortsschild Walsdorf
B = Wappen von Walsdorf
C = Dolles Dorf Schild, dann bergauf Richtung Dorf zum Kriegerdenkmal (QC Code K hat gleiche Info zum Dollen Dorf).
D = Infotafel am Kriegerdenkmal, weiter zur Hainstraße
E = Schild an der Stadtmauer, entlang der Stadtmauer zum
F = Hutturm, gehen Sie unterhalb dessen einen kleinen Weg der Stadtmauer entlang.
Rechts sehen sie 2 noch erhaltene Schalentürme, die heute in Wohnhäuser integriert sind.
Hinter der Garage gehen Sie die Stufen hoch zur Straße Am Pfarrbogen, biegen Sie links oder rechts ab und dann gleich wieder rechts und Sie kommen zu
G = Linde, gehen Sie rechts in die Straße Am Obertor bis zur ehemaligen Volksschule
H = ehemaliges Klostergebäude / ehemalige Volksschule.
Die nächste Straße ohne Namen (früher „Blinde Gasse“) führt Sie zur
I = Evangelische Christuskirche, gehen Sie weiter zur Untergasse, dann links zum Untertor
J = Stadtmauer. Gehen Sie bergab und dann rechts.
Laufen Sie entlang der geschlossenen Scheunenfront zurück zum Kriegerdenkmal und ggfs. zum Parkplatz zurück.
Projekt Kräuter- bzw. Klostergarten des Bürgerverein Walsdorf e.V.
Der Bürgerverein Walsdorf e.V. hat im Frühjahr beschlossen, einen Kräutergarten anzulegen zur Erinnerung an fast 500 Jahre Klosterleben in Walsdorf.
Wir freuen uns, dass unser Projekt durch die Hessische Staatskanzlei im Rahmen des Förderprogramms für den ländlichen Raum „Starkes Dorf – Wir machen mit“ gefördert wird.
Wie viele bereits wissen, wurde die „Walhestorpher Mark“ im Jahr 774 erstmals erwähnt, als Schenkung an das Kloster Lorsch. Um 1156 gründete Gottfried von Beselich hier ein Benediktiner Mönchskloster, ab 1250 wurde es in ein Nonnenkloster umgewandelt. Das Kloster entstand auf dem Hügel, die Dorfbewohner lebten im Tal.
Im Kloster befand sich ein Dormitorium für bis zu 25 Nonnen, die fast alle von adliger Herkunft waren, teilweise sogar aus regierenden Häusern. Es gab eine Kirche, einen Konventsaal, eine Schulstube. Auf dem Klostergelände gab es ein Brauhaus, ein Backhaus, ein Waschhaus, Viehställe und vieles mehr.
Das Kloster ließ Hopfen und Wein anbauen, hatte 4 Klostergärten (siehe Karte von ca. 1788) „Item ein kappes (Kraut-) garten helt ungefer 1 ½ m., 1 baumgarten, genandt der Hellegarten, und den Pattersgarten und der Bachgarten.“ Zudem gab es innerhalb des Klosterbezirks mehrere Heil- und Kräutergärten.
Erst als sich das Kloster 1350 unter den Schutz des Grafen Adolf von Nassau stellte und Walsdorf im Jahr 1358 zur Stadt erhoben wurde, zogen die nunmehr Walsdorfer Bürger vom Tal hinauf hinter die Mauern der neu errichteten Stadtmauern.
Das Klosterleben war hart und entbehrungsreich. Die jungen Mädchen wurden ins Kloster geschickt, da ihre Familien sie nicht versorgen konnten oder wollten. Ein Erbe ging an den ältesten Sohn über und Mädchen zu verheirateten, kostete viel Aussteuer.
Es war günstiger und auch hoch angesehen, sie in ein Kloster zu geben – wir würden heute sagen „abzuschieben“. Zahlreiche Bittbriefe, in denen die Klosterjungfrauen ihre Verwandten an das dem Kloster zustehende Kostgeld erinnern, in denen sie nach Jahren um einen Besuch oder wenigstens einen Brief bitten, weisen darauf hin.
Die meisten der jungen Mädchen und Frauen blieben Klosterjungfrauen, einige wurden Nonnen und andere wiederum wurden verheiratet. Die Mädchen wurden in Lesen, Schreiben, Katechismus, Handarbeiten und Rechnen unterrichtet und sollten Zucht, Demut und Redlichkeit lernen. Zudem mussten sie Haus- und Gartenarbeiten verrichten.
Das Kloster erlosch nach der Plünderung durch spanische Truppen im Jahr 1634. Bis 1707 verwaltete ein Klosterhofmann im Namen der Idsteiner Grafen die Klostervermögen. Danach wurden die Besitztümer Walsdorfer Bauern in Erbpacht übertragen. Bis 1823 wurden die Gebäudereste des Klosters als Back- und Rathaus genutzt.
1824 erfolgte der Abriss und auf den Grundmauern des ehemaligen Klostergebäudes wurden die Walsdorfer Volksschule sowie das Rathaus erbaut.
Die evangelische Kirchengemeinde hat uns freundlicherweise einen Teil des Kirchgartens zur Verfügung gestellt und seit September arbeiten wir an der Umsetzung des „Kräuter- bzw. Klostergartens“. Diesen werden wir der Ortsgemeinschaft im nächsten Jahr vorstellen. Wann die Präsentation stattfinden wird und wie die Öffnungszeiten des Kräuter- bzw. Klostergartens aussehen werden, wird in Absprache mit dem Kirchenvorstand veröffentlicht.
Der Kräutergarten-Erlass Karls des Großen: „Capitulare de villis“
Karl der Große (*um 747, †814) erwarb durch seine vielfachen Kriege ein riesiges Reich. Auf dem Höhepunkt seiner Macht reichte sein Reich von der Nordsee bis nach Rom, von den Pyrenäen bis ins heutige Ungarn. Für seine Zeit war er ein sehr gebildeter Mann, konnte lesen und schreiben und beherrschte mehrere Sprachen.
Überall ließ er Pflanzen und Heilkräuter mitnehmen und legte in dem o.g. Erlass fest, welche Pflanzen, Obstbäume, Weinreben und Gemüse in den Klostergärten des großfränkischen Reichs anzupflanzen seien. Die Klöster sollten neben dem Bewahren und Kopieren der alten Schriften auch das Wissen um den Anbau der Pflanzen, deren Ernährungswert und später auch deren Heilkraft verbreiten.
89 Nutzpflanzen und Heilkräuter sind in dem Erlass aufgelistet, jedoch stimmen die Namen teils nicht mit den heute so bezeichneten Pflanzen und Kräutern überein, da im 8. und 9. Jahrhundert keine exakte Bestimmung derselben stattfand. Die Pflanzen-Systematik wurde erst im 18. Jahrhundert durch Carl von Linné (schwedischer Wissenschaftler und Arzt, *1707 †1778) eingeführt.
Lilien, Rosen, Hornklee, Frauenminze, Salbei, Raute sind in der Liste ebenso zu finden wie Gurken, Melonen, Flaschenkürbis, Kreuzkümmel, Rosmarin, Kichererbsen.
Nicht alle aufgelisteten Pflanzen und Heilkräuter wuchsen in allen Regionen. Auch in unseren Beeten an der Christuskirche Walsdorf werden nicht alle Pflanzen gedeihen.
Als weitere Pflanzen werden genannt:
Anis, Bärwurz, Salat, Schwarzkümmel, Gartenrauke, Kresse, Klette, Myrrhendolde, Petersilie, Sellerie, Liebstöckel, Dill, Fenchel, Endivie, Weißwurz, Senf, Bohnenkraut, Brunnenkresse,
Pfefferminze, Krauseminze, Rainfarn, Katzenminze, Tausendgülden-kraut, Schlafmohn, Runkelrüben, Haselwurz, Eibisch, Malven, Karotten, Pastinaken, Melde, Kohlrabi, Kohl, Zwiebeln,
Schnittlauch, Porree, Rettich, Schalotten, Lauch, Knoblauch, Krapp, Kardendisteln, Pferdebohnen, maurische Erbsen, Koriander, Kerbel, Wolfsmilch, Muskatellersalbei.
An Fruchtbäumen werden Apfel-, Birn-, Kirsch- und Pflaumenbäume aufgezählt, ebenso Eberesche, Mispeln, Edelkastanien und Pfirsichbäume, Quitten, Haselnüsse, Mandel- und Maulbeer-
bäume, Lorbeer, Kiefern, Feigen-, und Nussbäume.
Hildegard von Bingen
Auch Hildegard von Bermersheim, so ihr Geburtsname (*1098 †1179), lernte durch den Erlass Karls des Großen die vielen Pflanzen und Heilkräuter kennen.
Hildegard wurde auf Grund ihrer Visionen als kleines Kind und als“ Zehnt“ (sie war das zehnte Kind) von ihren Eltern in die Klause des Disibodenberger Mönschsklosters übergeben. Mit 14 Jahren entschied sich Hildegard für das Klosterleben der Benediktiner.
In ihren Werken „Liber simplicis Medicinae“ (auch bekannt als „Physica“) und Liber Compositae medicinae“ (auch bekannt als „Causae et Curae“) gibt sie den Menschen Ratschläge, wie sie am besten gesund bleiben. In diesen beiden Werken beschreibt sie u.a. die Heilwirkung von Pflanzen und Bäumen, sie zählt Krankheiten und Leiden auf und erläutert, wie sie aus ihrer Sicht entstehen und wie sie zu behandeln sind.
Schon zu Lebzeiten war Hildegard von Bingen beliebt und bei dem einfachen Volk sowie beim Adel hoch angesehen. Ein paar Jahrhunderte später wäre sie wahrscheinlich als Kräuterhexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Hildegard von Bingen wurde jedoch wie eine Heilige verehrt. Der Antrag aus dem Jahr 1228, sie heilig zu sprechen, wurde aber erst 2012 umgesetzt.
In den Jahrhunderten nach ihrem Tod gerieten ihre Werke und Visionen in Vergessenheit. Erst im 20. Jahrhundert beschäftigten sich der österreichische Arzt Dr. med. Gottfried Hertzka und andere Persönlichkeiten mit der Hildegard Medizin und machten die „Hildegard Heilkunde“ der breiten Öffentlichkeit bekannt.
Andrea Schaus
Quellen:
Marion Kaden, Heilpflanzen-Welt (Mai 2012)
Wies, Ernst W.: Capitulare de Villis et curtis imperialibus. (Verordnung über die Krongüter und Reichshöfe) und die Geheimnisse des Kräutergartens Karls des Großen.
Einhard-Verlag 1992. Aachen
https://www.planet-wissen.de/geschichte/mittelalter/karl_der_grosse/pwiedas capitularedevillisKarls Kräutergärten
Das „Capitulare de villis“ von Sabine Kaufmann
„Das Heilwissen der Hildegard von Bingen“ von Günther H. Heepen, ISBN 978-3-8338-36022
„Klöster und Stifte der mittleren Lahn“ Band 4, Blatt 1890 und 1891, W.H. Struck
Die 4 Gärten außerhalb des Klosterbezirks Foto: Gemeindearchiv Walsdorf
Denkmalpflege im Walsdorfer Ortskern
Walsdorf. Ortskern. Hier reihen sich alte Bauernhöfe, teils mit großzügigem Innenhof, dicht an dicht aneinander. Jedes Grundstück eine kleine Welt für sich. Und alles umgeben von einer
mittelalterlichen Stadtmauer. Von deren Türmen man einst das gesamte Tal überblicken konnte.
Heute kann man den Ausblick nur noch von einem der Türme erleben: dem Hutturm. Der Hutturm, ein gotischer Wachturm aus dem 14. Jahrhundert, steht aufgrund seines Alters unter besonderem Denkmalschutz. Auch die evangelische Kirche und das Pfarrhaus genießen diesen besonderen Denkmalschutz.
Was aber nur die Wenigsten wissen: auch der Rest des Ortskerns steht unter Denkmal-schutz. Der Schutzstatus wurde bereits in den 1970ern festgelegt, als Deutschland damit begann, seinen historischen Bestand zu katalogisieren und die Werte für Denkmäler zu bestimmen. Seitdem steht der Ortskern unter dem so genannten „Ensemble-Schutz“.
Das bedeutet, dass der Ortskern, zusammen mit den umliegenden Grünflächen, in seiner Gesamtheit als ein Denkmal anzusehen ist, welches es zu schützen gilt.
Die Ausmaße der als Denkmal geschützten Anlage, lassen sich im noch gültigen Bebauungsplan von 1984 ablesen. Im Groben lässt sich der Knallbach als Grenze im Norden, Westen und Süden ableiten. Im Osten ist es der Dammweg der als Abgrenzung verwendet werden kann. Nur die Häuser am Untertor sind von dieser Regelung ausgenommen.
Was bedeutet dies nun für die jeweiligen Hausbesitzer im Walsdorfer Ortskern?
Nun zunächst bedeutet es, dass bei baulichen Veränderungen bestimmte Regeln eingehalten werden müssen. Diese Regeln wurden von der Stadt Idstein im Jahr 1984 beschlossen und in einer so genannten Gestaltungssatzung festgehalten.
Das oberste Ziel der Gestaltungssatzung ist, den Bestand der teils mehr als 200 Jahre alten Fachwerkhäuser zu erhalten. Außerdem soll der Bestand, wenn möglich, historisch korrekt dargestellt werden.
So sind durch die Satzung zu den verschiedensten Bauteilen eines Hauses, detaillierte Vorgaben entstanden, die es bei einer Sanierung zu beachten gilt.
Der „Ensemble-Schutz“ und die Gestaltungssatzung beziehen sich ausschließlich auf das äußere Erscheinungsbild. Alles was im Inneren des Hauses passiert ist davon nicht betroffen.
Anhand von konkreten Beispielen soll nun das Prinzip der Satzung erklärt werden.
Beispiel 1: Das Fachwerk
Als Fachwerk wird die historische Holzkonstruktion eines Gebäudes bezeichnet. Die Zwischenräume, das Gefache, wie sie im Fachjargon genannt werden, spielen hierbei keine Rolle und können aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen. In der Regel bestehen diese aus Lehm und Stroh oder Ziegelsteinen.
Aber auch moderneres Material ist bereits häufiger zu sehen. Dies ist zwar nicht so schön anzusehen, aber zulässig.
Es ist zu vermuten, dass unter einigen verputzten Häusern noch das 200 Jahre alte Fachwerk schlummert. Daher kann es passieren, dass Hauseigentümer bei Instandhaltungsmaßnahmen an der Fassade, von der Stadt Idstein dazu aufgefordert werden eben jenes Fachwerk freizulegen. Dies kommt stark darauf an in welchem Zustand es sich nach Jahren des Dornröschenschlafes befindet.
Um den Zustand festzustellen sollte daher ein Spezialist der zuständigen Denkmalschutzbehörde (in unserem Fall: Bad Schwalbach) zu Rate gezogen werden. Bereits freigelegtes Fachwerk darf nicht wieder bedeckt werden.
Beispiel 2: Türen, Tore, Fenster
Auch wenn es banal klingt, aber selbst dafür stehen in der Gestaltungssatzung Vorgaben und Regelungen.
So sollen die historischen Haustüren, wenn möglich, weiter benutzt werden. Wenn ein Austausch zwingend notwendig wird, bspw. wegen Undichtigkeiten, so soll das Original dem Heimatmuseum in Idstein zur Verfügung gestellt werden. Die neue Tür ist nach Möglichkeit eine Kopie des Originals. Falls nicht darf sie den Charakter des Hauses nicht verändern.
Im Zweifelsfall ist auch hier ein Denkmalpfleger zu Rate zu ziehen.
Auch die großen Holztore, die so typisch für Walsdorf sind, sollen nach Möglichkeit erhalten bleiben. Bei einem Austausch sollte ebenfalls eine Kopie des Originals angefertigt werden.
Die Fenster sollen sich entweder an den vorhandenen Maßen oder denen am Nachbargebäude orientieren. Zwingend vorgeschrieben sind bei einem Fachwerkhaus stehende Fenster (Höhe größer als Breite) mit Holzverkleidung. Kunststoffrahmen sind in der Regel unzulässig.
Beispiel 3: Das Dach
Beim Dachumbau sind vor Allem die First- und Traufhöhe der Nachbarbebauung zu beachten. Also die Höhe der Dachspitze und die Höhe der Unterkante, an der sich in der Regel die Regenrinne befindet.
Hierbei sollte der Versatz nicht allzu groß werden, daher ist bei einer solchen Maßnahme ebenfalls ein Denkmalpfleger hinzuzuziehen.
Falls möglich sollten die alten Dachziegel weiterverwendet werden, falls nicht dürfen nur baugleiche benutzt werden.
Dachgauben und so genannte Zwerchhäuser sind erlaubt, solange sie sich an den historischen Vorgaben orientieren.
Beispiel 4: Die Außentreppen
Ebenfalls in der Satzung geregelt werden die breiten senkrecht zur Straße verlaufenden Außentreppen. Diese sind genauso typisch für das Ortsbild, wie die großen Holztore.
Wie auf früheren Aufnahmen zu sehen ist, waren die Treppen damals noch deutlich zahlreicher als heute. Es hatte nahezu jedes Haus auf der Westseite der Untergasse eine solche Treppe.
Leider sind die meisten aufgrund der zunehmenden Autofreundlichkeit in den 1960ern verschwunden. Die Übriggebliebenen sind daher unbedingt zu erhalten. Eine geplante Wiederherstellung alter Treppen wird durch die Satzung begrüßt.
Dabei ist zu beachten, dass die Treppenstufen aus Naturstein bestehen. Haussockel- und Treppenputz sollten identische sein. Das Geländer sollte sich der Umgebung anpassen und muss aus Stahl bestehen.
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Themen und Beispielen, die in der Gestaltungssatzung geregelt werden. Die ganze Palette ist noch deutlich weitreichender.
Bei weiterem Interesse an der Gestaltungssatzung kann diese auf der Internetseite der Stadt Idstein als PDF heruntergeladen werden. (Link: https://www.idstein.de/Startseite/Rathaus-Politik/Stadtrecht/E1205.htm – Punkt 631).
Zu konkret geplanten Maßnahmen berät die Untere Denkmalschutzbehörde in Bad Schwalbach unter 06124 510-515.
Marcel Geisler
Termine 2021
Liebe Leser,
an dieser Stelle finden Sie normalerweise den Veranstaltungskalender für das nächste Jahr.
Wir haben uns entschlossen, in dieser Ausgabe des Bürgerbriefs keine Veranstaltungstermine für das nächste Jahr – Corona-bedingt – zu veröffentlichen.
Einige Vereine haben schon Veranstaltungen abgesagt, wie z.B. die Kappensitzungen, andere haben noch gar keine Termine festgelegt, einige wenige haben Veranstaltungen gemeldet – natürlich unter Vorbehalt der dann geltenden Corona-Regeln.
Auf der Homepage des Ortsbeirats werden die Termine unter dem Ortskalender eingetragen, vorerst in „rot“. Wenn sie durchgeführt werden können, werden sie schwarz markiert.
Auch auf der Bürgerverein Homepage (s.u.) werden wir Termine, soweit sie uns dann vorliegen, veröffentlichen. Die Vereine werden ihre Veranstaltungen auch in der lokalen Presse veröffentlichen.
Wir bitten um Ihr Verständnis.
Andrea Schaus