Von der Arbeit des Ortsbeirates
Der Ortsbeirat hat bereits nach der Kommunalwahl in fünf Sitzungen beraten. Die für das Jahr 1989 vorgesehenen Maßnahmen für den Stadtteil Walsdorf sind fast alle erledigt. Lediglich der Ausbau der Bürgersteige in der Weidestraße ist noch in diesem Jahr vorgesehen. Alle Maßnahmen des Jahres 1989 wurden bereits in den Haushaltsberatungen im Jahre 1988 festgelegt. Für das Haushaltsjahr 1990 hatte der Ortsbeirat nach eingehenden Beratungen folgende Anregungen und Wünsche angemeldet:
- Stromanschluß auf dem Klosterplatz für Dorffeste im historischen Ortskern
- Befestigung des Weges entlang des Knallbaches vom Würgeser Weg bis zum Hutturm mit einer wassergebundenen Decke
- Anschaffung bzw. Ergänzung von Spielgeräten auf dem Kinderspielplatz, z.8. Bolztor, Schaukel, Seilbahn, Spielhaus, Torwand
- Bau eines Entlastungskanals zur Beseitigung der Abwasserprobleme in der Taunusstraße
- Verkehrsberuhigungsmaßnahmen am Ortseingang – Richtung Wörsdorf
- Ausbau der Radwege gemäß dem Radwegekonzept
- Diverse Maßnahmen auf dem Grillplatz, z.B. Ausbesserung der Betonfläche vor der Grillhütte, Ersatz von Bänken
- Außenrenovierung des Kindergartens, Anbringung von Heizkörperverkleidungen und Änderung der Sandkisten um die Rutsche
Von besonderer Bedeutung waren die generellen Vorschläge, im Dorfgemeinschaftshaus Veränderungen herbeizuführen. So hat der Ortsbeirat, auch nach Rücksprache mit den Vereinsvorständen, folgende Mängel im Dorfgemeinschaftshaus aufgelistet:
1. Es besteht kein Schallschutz zwischen Gaststube und dem Saal, so daß während des Übungsbetriebes die Durchführung eines Gaststättenbetriebes kaum möglich ist, obwohl für die Gaststätte ein Pachtvertrag besteht.
2. Stühle und Tische können nur, da kein Stuhllager vorhanden ist, im Saal gelagert werden, was den Übungsbetrieb ebenfalls beeinträchtigt.
3. Übungsgeräte und Utensilien für Vereine können nur im Bereich der Bühne und der Garderobe gelagert werden.
4. Die Waschräume (Duschen) und Umkleideräume, welche sehr oft genutzt .werden, entsprechen nicht dem heutigen Standard. Außerdem ist eine Trennung zwischen Damen und Herren nicht möglich.
5. Vorstandssitzungen und Versammlungen können nur durchgeführt werden, wenn einzelne Vereine bereit sind, auf den Übungsbetrieb zu verzichten.
Der Ortsbeirat hat deshalb festgestellt, daß die derzeitige Situation nur durch Umbau- und Sanierungsmaßnahmen gelöst werden können. In eine zu erstellende Konzeption „DGH Walsdorf“ sollten folgende Punkte einbezogen werden:
1. Lagerraum für Stühle, Tische und Geräte
2. Getrennte Duschräume und Umkleideräume
3. Lagerraum für Warenvorräte
4. Clubraum bzw. Erweiterung der Gaststätte zur Durchführung von Versammlungen und Vorstandssitzungen
5. Abtrennung der Gaststätte von den sonstigen für Vereine und Gruppen zugänglichen Räumlichkeiten. Deshalb auch ein separater Eingang, was die Verpachtung der Gaststätte vereinfachen würde. Eine Bewirtschaftung durch die Vereine bei Veranstaltungen muß in der zu erstellenden Konzeption berücksichtigt werden.
6. Änderung der Thekenanlage, da bei Veranstaltungen die Essensausgabe über die Weintheke erfolgen muß.
7. Die Bestuhlung ist teilweise reparaturbedürftig und ca. 22 Jahre alt. Eine Erneuerung der Tische und Stühle ist geboten.
8. Einrichtung eines Jugendraumes.
9. Das Dorfgemeinschaftshaus ist mit einem Flachdach versehen. Damit künftige Sanierungsmaßnahmen vermieden werden, ist die Änderung der Dachform zu prüfen.
Der Ortsbeirat hat den Magistrat, die Gremien der Stadtverordnetenversammlung und alle in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien gebeten, dieses Anliegen bei den Haushaltsberatungen für das Jahr 1990 zu berücksichtigen.
Im Herbst 1992 haben wir das 25-jährige Jubiläum des Dorfgemeinschaftshauses. Es ist unser Ziel, daß bis zu diesem Termin die vorgenannten Maßnahmen abgeschlossen sind. Mit einem bunten Programm könnte das 25-jährige Jubiläum des Dorfgemeinschaftshauses unter veränderten Bedingungen gefeiert werden.
Ein Wort noch in eigener Sache:
Für die Effektivität der Ortsbeiratsarbeit sind Anregungen und Hinweise der Bürger wichtig. Deshalb hat der Ortsbeirat vor jeder Ortsbeiratssitzung eine „Bürgerfragestunde“ eingerichtet. Alle Einwohner haben Gelegenheit, Fragen an den Ortsbeirat zu richten.
Außerdem nehmen alle Ortsbeiratsmitglieder
Felix Hartmann | Tel.: 8915 | Kurt Lehmann | Tel.: 4216 |
Gerhard Heilhecker | Tel.: 7388 | Rolf Preußer | Tel.: 8539 |
Inge Heinelt | Tel.: 8502 | Dieter Sieb | Tel.: 4224 |
Rainer Hohl | Tel.: 6331 |
Hinweise und Anregungen gerne entgegen.
Felix Hartmann
Als in Walsdorf noch das Christkind kam
Der „Christkinnersches-Abend“, wie in Walsdorf der Heilige Abend genannt wurde, war, wie überall, für die Kinder eine aufregende Sache. Nicht nur, daß eine endlos lang erscheinende Wartezeit zu Ende ging, sondern sich auch die erwartungsfrohe Spannung auf die Weihnachtsgeschenke endlich lösen konnte. Übrigens nannte man die Geschenke auch „Christkindchen“. Ein schönes Geschenk wurde mit den Worten bewundert: „O, du hast aber ein schönes Christkindchen gekriegt.“
Die Vorweihnachtszeit war wie heute mit vielen Vorbereitungen ausgefüllt. Viele Weihnachtsgeschenke wurden von Frauen und Mädchen genäht oder gestrickt. Die Weihnachtsplätzchen wurden wie heute noch selbst gebacken. Die vier Adventskerzen deuteten an, wie weit die Zeit fortgeschritten war. Es war aber auch die Zeit, in der die Eltern und Großeltern bei ihrer Erziehungsarbeit gern das Christkind in Anspruch nahmen. Bei allem, was ihnen mißfiel und sie mit Nachdruck abstellen wollten, hieß es: „Das Christkind sieht und hört alles.“
Der Christkinnersches-Abend wurde in der Familie gefeiert. Zumindest während der Bescherung und eine angemessene Zeit danach waren alle Familienangehörigen zusammen im Wohnzimmer versammelt. Nach dem Abendessen, bei dem es keinen festen und besonderen Speiseplan gab, dauerte es nicht mehr lange, bis vor der Wohnzimmertüre ein leiser Glockenton ertönte und das Christkind die Tür von außen öffnete. Die Zeit bis dahin hatten sich die Kinder mit Weihnachtsliedersingen verkürzt. Jetzt wurde mit Freude, aber auch mit Bangen das Eintreten des Christkindes erwartet. Die Kleinsten preßten sich ängstlich an eine Schutzperson und konnten sich nur schwer überwinden, eine der Nüsse, die das Christkind in das Zimmer warf, aufzuheben. Vorwitzige, ältere Kinder, die sich zu forsch oder auch zu unbescheiden ihren Anteil sichern wollten, machten leicht mit der langen Gerte des Christkindchens Bekanntschaft und mußten schon einmal ihre Finger blasen.
Wenn nun das Christkind -ein junges Mädchen um die Zwanzig herum, angetan mit einem langen weißen Kleid oder Nachthemd, mit weißen Schuhen und weißen Handschuhen, mit langen offenen Haaren und einem feinen Schleier vor dem Gesicht, daß es nicht erkannt werden sollte, weil es oft aus der Verwandtschaft oder der Nachbarschaft war, manchmal auch mit Engelsflügeln – in der guten Stube erschien, forderte es alle auf, zuerst ein Weihnachtslied zu singen. Wenn die Erwachsenen kräftig mitsangen, löste sich die Spannung der Kleinen schon etwas. Das war auch notwendig, denn nun mußten sie ihr Gedicht aufsagen, was wegen der Aufregung meist mit klopfendem Herzen und leicht zitternder Stimme geschah. Am bekanntesten waren folgende Verse:
„Christkindlein, komm herein
und bescher Deine Sachen hübsch und fein,
stell den Esel auf den Mist,
daß er Heu und Hafer frißt,
Heu und Hafer frißt er nicht,
Zuckerplätzchen kiegt er nicht.“
Wenn ein Kind das Gedicht ohne wesentliches Stocken aufgesagt hatte, wurde es vom Christkind entsprechend gelobt. Da das Christkind ja alles wußte, brachte es vor der Ausgabe der Geschenke noch manches zur Sprache, was sich das Kind zu Herzen nehmen sollte. Es erhielt Lob für Folgsamkeit, artiges Benehmen, Verträglichkeit und kindlichen Fleiß. Aber auch die Dinge, die das Kind noch nicht so angenommen hatte, wie es die Erwachsenen gern gesehen hätten, wurden angemahnt. Nach dem Erziehungsgrundsatz, daß neben dem Apfel die Rute liegen soll, schärfte das Christkind nach der Bescherung den Kleinen noch einmal ein, von jetzt an alles zu machen, was es gesagt habe, weil es sonst wiederkäme und die schönen Geschenke wieder abholen und an brave Kinder verteilen würde.
In dieser Art kamen alle Kinder der Reihe nach dran. Auch von den Erwachsenen bekam der eine oder andere vor versammelter Mannschaft vom Christkindchen zu hören, was den übrigen Familienmitgliedern mißfiel, was sie bisher aber vielleicht nicht abstellen konnten oder sich nicht trauten zu monieren. Das Christkind konnte als neutrale und nicht unmittelbar betroffene Person leichter den mahnenden Zeigefinger heben.
Gekrönt wurde der Besuch des Christkindes damit, daß es den brennenden Weihnachtsbaum ins Zimmer brachte. Mit dem Hinweis, daß es nun aber weiterge-hen müsse, weil die vielen anderen Kinder auch noch ihre Geschenke haben sollten, verabschiedete es sich. Mit Singen, Spielen und Probieren von Äpfeln, Nüssen, Lebkuchen und Plätzchen klang der Weihnachtsabend aus. Da es viel Neues zu bewundern, auszuprobieren und zu vergleichen gab, durften die Kinder am Heiligen Abend länger aufbleiben als gewöhnlich. Als dann die Schlafenszeit kam, wurden mancher Bär und manche Puppe als Begleiter mit ins Bett genommen.
Ob der Brauch heute in Walsdorf noch lebendig ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Bis zum Zweiten Weltkrieg war es jedenfalls so, daß in allen Familien, die Kinder unter etwa 10 Jahren hatten, ein Christkind kam. Wenn es in Walsdorf noch Familien gibt, bei denen am Heiligen Abend noch ein Christkind kommt, wäre es schön, wenn sie mir eine kurze Mitteilung darüber geben würden, damit wir den jetzigen Zustand im kommenden Bürgerbrief dokumentieren könnten.
Im übrigen kam, wie ich bei Bekannten erfragte, auch in den Nachbarorten Würges, Wallrabenstein, Wörsdorf, Esch und Steinfischbach am Heiligen Abend ein Christkind. Aber auch dort sei, wir mir meine Gewährsleute sagten, der Brauch rückläufig.
Helmuth Leichtfuß
Aus der Fotosammlung
Sonntagsspaziergang
„Wir winden dir den Jungfemkranz mit veilchenblauer Seide …“, – so könnte es heißen, wenn man ein passendes Lied für das Bild aussuchen müßte. Aber wir wollen uns ja der Bildbeschreibung zuwenden.
Die jungen Mädchen befinden sich auf ihrem Sonntagsspaziergang, denn die weißen Spitzenschürzen wurden nur an Sonn- und Feiertragen getragen. Eine Ausnahme machte der Karfreitag, dann mußte es nämlich eine schwarze Spitzenschürze sein. Wir sehen hier Mädchen des Jahrganges 1898. Sie wurden wohl vor 1914 von ihrem ehemaligen Lehrer Wilhelm Jacob aufgenommen. Ihre Namen sind v.l.n.r.: Mina Hirtes verehel. Jahn, Emma Scheid verehel. Heinig, Ilse Müller, Lina Weiß verehel. Herboldsheimer, Lina Scheid verehel. Hohl, Elise Roth verehel. Lehmann, Luise Fritz verehel. Leichtfuß und Emma Schmidt.
Man fragt sich, warum trug das dritte Mädchen von links, also Ilse Müller, keine Schürze, dafür aber einen so prächtigen Hut? Dies erklärt sich daraus, daß es eine
„Städterin“ war. Sie war aus der Weltkurstadt Wiesbaden zu Besuch gekommen. Ihre Eltern – die Mutter stammte aus Walsdorf – waren von Walsdorf nach Wiesbaden gezogen, wo der Vater als Lehrer tätig war.
Die Aufnahme wurde oberhalb des Dorfes in der Bergstraße gemacht. Die Straße, damals noch ein Feldweg, ist tief durch gefurcht von den Spuren eisenbereifter Ackerwagen. Links hinter den vielen Holzstößen sieht man den alten Nu ßbaum auf dem ehemaligen Turnplatz. Ein Blitz hatte ihn getroffen und eine tiefe Brandstelle hinterlassen. Der Stamm war davon so ausgehöhlt, daß ein Erwachsener darin aufrecht stehen konnte. Heute befinden sich an dieser Stelle die drei von Helmut Jentsch gebauten Häuser und das Anwesen von Gerhard Lehmann.
Auf der rechten Seite des Bildes ist neben dem hohen Holzstoß das Reservoir, also der Hochbehälter für das Walsdorfer Trinkwasser aus der Laubacher Quelle, zu erkennen.
Jugend und Schönheit vergehn – wen erfaßt da nicht ein bißchen Wehmut?
Im vorigen Jahr ist das letzte dieser anmutigen Mädchen verstorben.
Amanda Grabosch
TIBET – unglaubliche Eindrücke einer Reise
Im Rahmen seiner Vereinsaktivitäten im Winterhalbjahr 1989/90 hatte der Bürgerverein Walsdorf e.V. zu einem Dia-Vortrag auf der großflächigen Leinwand des Vereins über eine Reise nach Tibet für den 28.10.89 ins Dorfgemeinschaftshaus eingeladen.
Der Referent, Herr Hocke aus Taunusstein, berichtete über eine Reise durch den Süden Zentraltibets, die er im Mai 1988 mit einer Gruppe unternahm. Er dokumentierte diese Reise mit eindrucksvollen Bildern, Originaltonaufnahmen und eigenen Erläuterungen so, daß sich die 39 Vortragsbesucher unmittelbar in dieses fremdartige Himalayaland versetzt fühlten.
Sie erlebten in Bild und Ton Meditationsübungen tibetanischer Mönche im Potala/ Lhasa und in anderen Klöstern, erfuhren einiges über die das ganze Leben der Tibeter prägende Religion und deren Geschichte, sahen die Spuren der Zerstörungen während der chinesischen Kulturrevolution und begegneten den Tibetern auf den Straßen und Märkten, in ihren Behausungen und bei der harten Arbeit in einer menschenfeindlichen Gebirgsregion in über 3000 m Höhe.
Die Besucher waren sich einig: Herrn Hocke ist es in einer hervorragenden Weise gelungen, die Tibeter, deren Gesichter noch Ruhe und Freundlichkeit ausstrahlen, ihr Land, ihre Kultur und ihre Kulturschätze zu zeigen und näher zu bringen.
Monika Kiesau
Lothar Walsdorf aus Zittau
Goethe und Weimar – ja, aber Walsdorf und Weimar-? Ich war ziemlich erstaunt, als ich im vorigen Sommer in Weimar in dem Schaufenster einer Buchhandlung den Namen unseres Ortes las. Bei genauerem Hinsehen stellte ich fest, daß es sich um einen Gedichtband von Lothar Walsdorf handelte. Da der Familienname Walsdorf äußerst selten ist, kaufte ich als Kuriosität sogleich einen Band.
Der Lebenslauf des in der DDR lebenden Autors fand sich auf der Rückseite: „Geboren 1951 in Zittau. Von 1961-1967 Aufenthalt in verschiedenen Kinderheimen. Arbeit in einem volkseigenen Gut, Chemiefacharbeiter, Armeedienst. Von 1968-1979 in Bautzen Arbeit in verschiedenen Berufen (Beifahrer, Fensterputzer, Museumsarbeiter, Restaurator). Lebt seit 1982 in einer Kleinstadt bei Berlin. Seit 1986 freischaffend. Gedichtbände: „Der Wind ist auch ein Haus“ (1981); „Grün weht der Lärm ins Land“ (1982); „Im gläsernen Licht der Frühe“ (1983); Hörspiele, Einakter, Filmszenarium.“
Sein letztes Werk hatte ich gerade gekauft: „Über Berge kam ich. Gedichte“ (Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1987). Es finden sich darin vor allem Reflexionen des Dichters über sich und die Natur. Politische oder gesellschaftliche Bezüge bemerkt man nur im letzten Gedicht. Aus ihm sollen einige Zeilen abgedruckt werden, die zu den großen Veränderungen in der DDR in den letzten Wochen passen.
Gerhard Buck
Die zwölf Monate
im september lächeln die spinnweben und die
langbeiner selbst
wickeln alles sorgfältig ein mit geschmack elaganz
dekadenz
ich will daß die zeitungen schreiben wenn einer
weggeht
ich will daß mich manches mehr juckt und kratzt
ich will einfach ich sein und träumen über morgen
hinaus
ich will daß das Fernweh nicht überhand nimmt
im oktober falln die blätter und die leeren äste
halten ihre geweihe ins grau drohend kausal zackig
ich will daß nicht alles so zu ende geht
ich will daß ich weniger als zehn uniformen treff pro tag
ich will karloffeln essen am flackernden hirtenfeuer
ich will daß das was einmal war nie wiederkommt im
herbst
im november kauern grünlich die Sträucher und das laub
fault in den spiegelpfützen mediengerecht parteilich
angstvoll
ich will daß der haß nur eine winzige macht noch besitzt
ich will daß wir in den dingen bleiben und die dinge in
uns
ich will drachen fortschicken ohne Wiederkehr
ich will daß das restchen mut noch gültigkeit hat
im dezember drücken der trost und die übrigen könige
langsam auf die feierlichen feste frostig abendlich gell
ich will daß die dunklen nachmittags althergebracht
strahlen
ich will daß ich daran denk an die gelobte zeit
ich will weihnachtsengel küssen in karierten kleidern
ich will daß das licht schwebt noch lange noch uns
Bericht von der Jahreshauptversammlung am 11.11.1989
Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung erschienen insgesamt 24 Vereinsmitglieder (7 davon gehören dem Vorstand an). Die Sprecher der einzelnen Arbeitskreise berichteten über ihre Aktivitäten im letzten Jahr.
Der Aktuelle Arbeitskreis veranstaltete zwei Dia-Abende mit den Themen „Kalkalpen“ und „Tibet“, einen Allparteien-Abend zur Kommunalwahl, eine Schäufele-Essen, eine Waldbegehung und das Gassenfest. Der Verein spendete den Kerbehammel und nahm mit einem neugestalteten Wagen am Kerbeumzug teil. Leider war dieser schöne Wagen nur mit einer Handvoll Aktiven besetzt. Das sollte in Zukunft anders werden!
Der Foto-Arbeitskreis hat zum Thema „Technische Entwicklung in der Landwirtschaft“ 90 brauchbare Fotos bekommen. Diese wurden kopiert, mit Texten versehen und katalogisiert.
Unter der Leitung von Herrn Leichtfuß fand im letzten Jahr ein Gesprächskreis zum Thema Symbole in Farben und Formen statt. Die drei Arbeitskreissprecher kündigten auch ihre geplanten Vorhaben für 1990 an.
Der Aktuelle Arbeitskreis plant einen Dia-Abend, ein Grünkohl-Essen, eine Feldbegehung, das Gassenfest und ein gemütliches Beisammensein im Herbst.
Der Foto-Arbeitskreis wird eine Foto-Serie „Walsdorf im Jahreskreis“ erstellen. Die Fotoarbeiten übernimmt Herr Heinig. Der Gesprächskreis unter Leitung von Herrn Leichtfuß beginnt bereits am 20.11.1989 zum Thema „Strukturen des Bösen“ nach dem gleichnamigen Buch von Drewermann.
Den Kassenbericht für das Rechnungsjahr vom 1.10.1988 bis 30.9.1989 stellte der Kassierer, Herr Hartmann, vor. Die Kassenprüfer; Frau Beitz und Herr Gnirck, bestätigten ihm eine sehr korrekte Kassenführung. Somit wurde auf Antrag der Kassenprüfer der Vorstand einstimmig bei eigener Enthaltung entlastet. Als neue Kassenprüferin wurde Frau Gruber gewähft, da Frau Beitz nach zweijähriger Tätigkeit ausscheidet.
Die geplanten Vorhaben des Vereins gaben Anlaß zu regen Gesprächen und neuen Vorschlägen, wie z.8. die Idee zur Errichtung einer weiteren Informationstafel über Walsdorf gegenüber der Einmündung der Landstraße in die B8. Diese Tafel sollte neben historischen Informationen auch einen Rundwanderwegplan mit Strecken- und Zeitangaben bieten. Eine solche Information erscheint gerade an dieser Stelle gegenüber der Scheunenfront sehr sinnvoll, weil häufig Durchreisende beobachtet werden, die hier anhalten und das interessante Ortsbild fotografieren.
Die Diskussionen über einen Faltprospekt von Walsdorf und die inhaltliche Neugestaltung des Bürgerbriefes werden im Aktuellen Arbeitskreis fortgesetzt werden.
Die Jahreshauptversammlung wurde mit einem gemeinsamen Essen beendet. Den Bericht möchte ich mit der Bitte des Vorstandes beschließen, daß sich doch noch mehr Mitglieder an der Mitarbeit in den Arbeitskreisen beteiligen!
Monika Kiesau
Essen in Walsdorf
Der Bürgerverein Walsdorf bietet im Rahmen seiner kulturellen Arbeit auch „kulinarische Genüsse“ an. In den vergangenen Jahren veranstaltete er Essen nach Walsdorfer Originalrezepten, wie „Kartoffelbroi“ und „Säupeffer“.
Da hier viele „Neubürger“ aus verschiedensten deutschen Gegenden leben, liegt es nahe, daß man auch deren Spezialitäten einmal probieren sollte. Die Gäste des „Schäufele-Essens“ erinnern sich bestimmt noch gerne an den Genuß der Badischen Gerichte, Weine und Schnäpse.
Am 13.01.1990 bietet der Bürgerverein um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus das „Leibgericht der Norddeutschen“ an. Unter der Leitung von Frau Sylvia Gruber wird Grünkohl nach Hamburger Art gekocht und zum Selbstkostenpreis serviert.
Wer diese norddeutsche Spezialität genießen möchte, sollte sich bis spätestens 06.01.1990 bei Sylvia Gruber, Tel. Nr. 6330, oder Monika Kiesau, Tel. Nr. 6723, anmelden, damit die Vorbereitungen entsprechend der Teilnehmerzahl getroffen werden können.
Die Hervorhebung „nach Hamburger Art“ läßt vermuten, daß es verschiedene Arten der Grünkohlzubereitung gibt. Richtig! Die Bremer essen „Braunkohl mit Pinkel“. Pinkel ist eine Art von Grüitzwurst. Im Hannoverschen und Braunschweig sowie in der Lüneburger Heide gibt es „Grünkohl mit Brägenwurst“. Das ist eine angeräucherte Wurst aus grobem Mehl, Schweinehirn, Zwiebeln, Gerstengrütze und Gewürzen.
Ganz anders ist die Hamburger Art, die Frau Gruber kocht! Das ist Grünkohl mit Kassler, geräuchertem Bauchspeck, Rauchmettwurst und köstlichen gerösteten Pellkartoffeln. Dazu gibt es kühles Bier, Aquavit oder Kom.
Monika Kiesau
Verantwortlich:
G. Buck