Bürgerbrief 53: Juni 1991

Trinkwasser – Unser Lebensmittel Nr.1 

Wasser ist Leben. Die Bedeutung dieses alltäglichen Sprichwortes vergessen wir in unserem Alltagstrott nur zu oft. Die wissenschaftliche Vorstellung, daß auf unserer Erde erstes Leben tatsächlich ohne Wasser nicht hätte existieren können, ist für viele Menschen wohl noch nicht ausreichender Grund, um unserem Naß den notwendigen Respekt entgegenzubringen. Dennoch überkommen uns allen beim Betrachten des Meeres oder eines rauschenden Baches  eigentümliche Gefühle und Regungen. Viel näher und direkter erfahren Menschen, Tiere und Pflanzen aber ihr Bedürfnis nach Wasser im zu erwartenden Hochsommer: Menschen bestehen zu 60-70 % aus Wasser! Da wir alleine beim Schwitzen bis zu 1,5 Liter pro Stunde verlieren, ist es gut zu verstehen, daß nur sehr geringe Zeitspannen ohne äußere Zufuhr überstanden werden können. 

Durchschnittliche tägliche Wasseraufnahme: 

Säugling            Erwachsener
FrauenMänner
Speisezubereitung0,71 L0,40 L0,46 L
Kaffee- u. Teewasser0,39 L0,45 L
Erfrischungsgetränke0,25 L0,46 L
alkoholische Getränke0,37 L1,04 L
Wasser in Lebensmitteln0,004 L0,76 L0,88 L
Summe:0,714 L2,17 L3,29 L
bezogen auf das Körpergewicht:0,155 L / kg0,037 L / kg0,045 L / kg

Der tägliche Verbrauch wird aber nur zu einem verschwindend geringen Teil durch diese Werte bestimmt. Hier spielen ganz andere Bereiche größere Rollen: 

Durchschnittsverbrauch für:197519852000
Duschen und Baden38,7 L58,9 L90,0 L
WC43,0 L52,2 L59,0 L
Wäschewaschen16,0 L16,0 L16,0 L
Körperpflege8,0 L8,0 L8,0 L
Geschirrspülen7,7 L10,2 L11,6 L
Gartenbewässerung7,0 L7,4 L7,6 L
Sonstige Zwecke13,0 L12,5 L11,5 L
Gesamt-Verbrauch133,4 L165,2 L203,7 L pro Person und Tag

Nur etwa 4 – 5% des Trinkwassers werden tatsächlich als wirkliches Lebensmittel verbraucht. Große Verbraucher sind natürlich produktionsbedingt, Industrie und Handwerk, werden aber hier von mir nicht beschrieben, od. kritisch beurteilt. Es ist aber völlig klar, daß an das gesamte aufbereitete Wasser die  strengen Kriterien der Trinkwasserverordnung anzuwenden sind. Es wird bereits hier die Forderung nach Einsparungsmaßnahmen und evtl. Alternativwegen in der Nutzung deutlich. Die DIN Norm 2000 regelt entsprechend den Leitsätzen des Vereins der Gas- und Wasserfachleute die Qualität der hygienischen, chemischen und ästhetischen Grundanforderungen:

  • Trink- und Brauchwasser soll – Es soll nicht zu viele Salze, namentlich „Härte“-Bildner, Eisen, Mangan, sowie natürliche organische Stoffe, wie Moorschwebstoffe u. Huminstoffe enthalten.
  • Es soll möglichst keine Korrosion (Rosten) hervorrufen.
  • Es soll stets auch mengenmäßig den Bedürfnissen der zu versorgenden Bevölkerung gerecht werden.

Diese Grundsätze in Ihrer Gesamtheit zu erfüllen, fällt nicht leicht! Eine gelb-braune Färbung durch gelöste Eisensalze ist für den  Menschen zwar unästhetisch und kann Badewannen und Keramikbecken  mit Flecken und Ablagerungen verunstalten, ist aber gesundheitlich völlig unbedenklich. Es ist natürlicher Herkunft und tritt vor allem nach oder bei Rohrnetzspülungen auf. Diese Spülungen sind uns in Walsdorf wohl bekannt, wir werden aber auch zukünftig mit ihnen leben müssen, erhalten sie doch unser Wasserversorgungsnetz frei von Ablagerungen. 

Aussagen zur Belastung des Trinkwassers mit bedenklichen oder sogar wirklich gefährlichen Begleitstoffen und deren gesetzliche Grenzwerte möchte ich Ihnen in einem 2. Teil vorstellen.

M. Wetzel

Trinkwasser – Unser Lebensmittel Nr.1 (2. Teil) 

Nachdem ich Sie im zurückliegenden Bürgerbrief auf mehr allgemeingültige Fragen der Wasserqualität und des Verbrauchs hinweisen durfte, möchte ich heute die Gelegenheit nutzen, Sie über die Wasserversorgung von Walsdorf näher zu informieren.

Zunächst zur Qualitätsfrage: Unser Trinkwasser hat mit Härte-Stufe II einen relativ niedrigen Härtegrad und man kann durchschnittlich 9,5o dH feststellen. Zur Erläuterung: 1o dH (= 1 Grad deutscher Härte) entspricht einem Gehalt von ca. 7 mg Calzium und ca. 4 mg Magnesium pro Liter Wasser. Diese Salzbestandteile führen zu den bekannten Ablagerungen und Verkrustungen, mindern aber auch die Waschwirkung von Seifen und Waschmitteln. 

Wasser mit :
0……. 4o dH bezeichnet man als sehr weich,
4……. 8o dH als weich, 
8…..12o dH als mittelhart, 
12…18o dH als ziemlich hart, 
18…30o dH als hart und 
über 30o dH als sehr hart.

Die Nitratbelastung unseres Trinkwassers beträgt 10 mg/Liter und liegt damit deutlich unter der zulässigen Höchstmenge von 50 mg und entspricht so den EG-Vorstellungen. In hygienischer Hinsicht ist das Wasser einwandfrei. Die neue Quelle im Emsbachtal liefert sogar extrem niedrige Nitratwerte von nur 0,1 mg/l! Die Härtewerte bleiben annähernd gleich.

In Walsdorf wurden 1990 insgesamt 63.737 m3 verbraucht! Dies entspricht ca. 170 m3 pro Haushalt (gerechnet mit 4 Pers.) durchschnittlichem Verbrauch. Vergleichen Sie nun Ihre eigenen Verbrauchswerte. Gefördert wurden in der Laubach 53.262 m3 und ca 10.000 m3 mußten dementsprechend über das Verbundsystem aus Wörsdorf bezogen werden. Die maximale Laubach-Förderung konnte, gegenüber früheren Jahren, bei einer letztlich erfolgten Sanierung, durch Austausch der alten Gußrohre gegen Kunststoffrohre mit größerem Durchmesser, ca. verdoppelt werden. Der Tiefbrunnen am Beckersgraben wurde 1962 gebaut und 1983 stillgelegt. Er erzeugte bedingt durch seine große Tiefe von 120 m und den damit einhergehenden hohen Wartungskosten rel. hohe Betriebskosten bei gleichzeitig niedriger und immer geringer ausfallenden Förderleistungen. Seine Förderleistung betrug letztlich nur noch 40 m3/Tag.Beachten Sie, daß dieser Wert in etwa dem heutigen Zufluß aus Wörsdorf entspricht. 

Die neue Brunnenanlage im Emstal hat eine wartungsfreundliche Tiefe von nur 80 m und fördert z.Z. 9 Liter/sec, d.h. 777 m3/Tag, also rund 20 mal so viel! Im Verlauf der nächsten Zeit ist aber aus verschieden Gründen ein Rückgang dieser Maximalförderleistung auf ca. 5 Liter/sec zu erwarten. Dennoch ist auf jeden Fall abzusehen, daß somit eine nicht von Walsdorf  verbrauchte Fördermenge über ein Verbundsystem der Stadt Idstein zu Verfügung gestellt werden kann. 

Somit können zukünftig Spitzenbelastungen in der Wasserversogung abgepuffert und auch dem zu erwartenden Mehrbedarf durch Neuansiedlungen im Bereich Gänsberg und auch Walsdorfer Neubaugebieten entgegengetreten werden. Es ist in diesem Zusammenhang wichtig zu wissen, daß die Gesamtgemeinde Idstein seinen Wasserbedarf z.Z. nur zu 2/3 aus eigener Versorgung decken kann, der Rest muß als Fremdwasser aus der Rhein-Main-Taunus Verbundsystem kostenintensiv angekauft werden. 

Billig ist die Förderung von eigenem Wasser aber auch nicht: für den Bau einer Aufbereitungsanlage und den Anschluß an die 2 bestehenden Hochbehälter müssen ca. Kosten von 2,5 bis 2,8 Millionen DM aufgewendet werden. Nach Zeitungsberichten sind der Stadt Idstein 196000,- DM Landeszuschuß für den 2. Bauabschnitt zugesprochen. Erhalten werden wir dafür eine langjährige Absicherung unserer Wasserversorgung in vergleichbarer, wenn nicht sogar besserer Qualität. 

M. Wetzel

Trinkwasser – Unser Lebensmittel Nr.1 (3. Teil)

Schadstoffe im Trinkwasser

Nachdem ich in unseren letzten Bürgerbriefausgaben auf allgemeine Fragen in Zusammenhang mit unserem Trinkwasser eingegangen bin, möchte ich heute wie angekündigt den Schwerpunkt mehr auf Fragen der bedenklichen Beifracht legen. Nach der DIN Norm 2000 sollen Trinkwässer farblos, klar, kühl und frei von fremdartigem Geruch und Geschmack sein. Es soll möglichst von Natur aus frei von Krankheitserregern und gesundheitsschädigenden Stoffen sein. Die geforderte Geruchsfreiheit kann nicht immer gewährleistet werden, gleichzeitig aber farblose und geruchsneutrale Bestandteile dagegen gefährlich sein! Das z.T. aus hygienischer Notwendigkeit bestimmte Zudosieren von Chlor ist aber nicht nur aus Geruchsgründen umstritten. Gesundheitsstatistiken der USA lassen auf Zusammenhänge zwischen Chlorierung des Trinkwassers und dem erhöhten Auftreten spez. Krebsarten schließen. Gewichtige Schadstoffe sind dagegen sogar weder von ihrem Geruch noch von evtl. autretenden Verfärbungen her zu erkennen. Als rel. gefährlich eingestuft werden muß dabei ein für das Pflanzenwachstum unabkömmlicher Stoff: Das Nitrat. In den Körper aufgenommenes Nitrat kann im Magen/Darmkanal durch Bakterientätigkeit zu giftigem Nitrit verändert werden und so vor allem bei Kleinkindern gefährliche Vergiftungen hervorrufen. Dies ist aber leider nicht alles, um es als gefährlich zu klassifizieren. Nitrit kann seinerseits nun wiederum mit Eiweißbestandteilen zu den nun wirklich extrem unbekömmlichen, weil „Krebs“-erzeugenden Nitrosaminen weiterreagieren. Dies ist u.a. auch der Grund, weßhalb man den relativ Nitrat-reichen Spinat nie wiederaufwärmen sollte! (Bedenken Sie die Verwendung des Wortes: „kann“ !!!) Neben natürlichen Einträgen aus der Luft gelangt ein großer Anteil des Nitrats durch Düngung in das Grundwasser. Dabei ist es ohne Bedeutung, ob es sich dabei um eine mineralische oder eine organische Düngung handelt. Es gibt wohl keine geeignetere Methode, sich eine evtl. schon schädliche Nitrataufnahme zu sichern, als seinen Spinat, Salat od. auch seine Radieschen in möglichst reinem Kompost aufzuziehen. Gülle stellt dabei einen noch konzentrierteren Nitratspender dar. Der Gesetzgeber hat daher bereits in der Vergangenheit fortlaufend den gesundheitlich vertretbaren Grenzwert für Nitrat im Wasser festgelegt, zum Teil aber äußerst widersprüchlich und in mangelnder Übereinstimmung mit internationalen Regelungen: 

Nitrat-Grenzwerte: 

1976 wurde durch die Trinkwasserverordnung der seit 1945 gültige Nitratgrenzwert von 40 mg/l auf 90 mg/l hochgesetzt! 
1979 empfiehlt die Trinkwasserkomission des Bundesgesundheitsamtes dringend, den Wert auf 50 mg/l aus gesundheitlichen Gründen herabzusetzen.
1980 beschließt die EG, daß die Nitratkonzentration in der Regel nicht 25 mg/l überschreiten sollte. Neben diesem sogenannten „Richtwert“ sollen 50 mg/l die Höchstgrenze darstellen. 
1982 war der letzte Termin, bis zu dem alle EG-Mitglieder diese Werte in nationale Gesetze übernehmen müssen. 
1986 legt die Bundesrepublik den Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser auf 50 mg/l fest. Dieser Wert hat auch heute seine Gültigkeit und zwingt schon Wasserwerke z.B. in Rheinhessen, ihr eigenproduziertes Trinkwasser mit „sauberem“ Fremdwasser auf diese magische Zahl zu verdünnen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt dagegen einen  Richtwert von nur 10 mg/l. 

Soviel zu einem weder sichtbaren noch schmeckbaren, auch in unserem Trinkwasser mit ca 10 mg/l (nach langfristig wiederholten eigenen Messungen) vorhandenen Stoff. Daneben dürfen aber auch „harte“ Gifte, jedem Krimi-Leser bestens bekannt, so z.B. Arsen od. Cyanid, ohne polizeiliche Ermittlungsarbeit heraufzubeschwören in jedem Trinkwasser zu finden sein !!! Es kommt halt nur auf den Grenzwert an!! Dies formulierte mit anderen Worten schon Paracelsus (1494-1541), indem er den Begriff der „Dosis“ erkannte und in der Medizin einführte. Demnach kann etwas in geringer Menge aufgenommen für den Körper gesundheitsfördernd oder zumindest -neutral sein, in großer Menge dagegen Giftwirkung haben. „Menge“ bedeutet dabei, die Masse des Stoffs, bezogen auf das Körpergewicht und auch auf die Zeitdauer, in dem diese Menge eingenommen wird. Für akute Cyanidvergiftungen wird von einer tödlichen Dosis von 1 mg/Kg Körpergewicht ausgegangen !  

Grenzwerte für chem. Stoffe laut Trinkwasserverordnung:

Arsen 0,04 mg/l ( 1 mg/l ist vergleichbar 1 Teil auf 1000.000 Teile d.h. der Einheit:  ppm )
Blei 0,04 mg/l 
Cadmium 0,005 mg/l 
Quecksilber 0,001 mg/l
Chrom 0,05 mg/l
Cyanid 0,05 mg/l
Nitrat 50,00 mg/l
Nitrit 0,10 mg/l

Wasserschutzgebiete stellen heute eine Möglichkeit dar, in Bereichen von Trinkwassergewinnungsanlagen negative Einträge weitgehend einzuengen. 

Wasserschutzzone I: Ausschluß jeder anderen Nutzung außer Trinkwassergewinnung. Landfläche im Eigentum des Wasserwerkes.
Schutzzone II: Keine (neue) Bebauung, insbesondere nicht mit Gewerbebetrieben, Bauernhöfen, Stallungen, Futtersilos, Baustellen, Straßen, Campingplätzen, Friedhöfen, Kiesgruben. Keine sonstigen Eingriffe, die Deckschichten verletzen oder abtragen. Keine Lagerung oder Transport trinkwassergefährdender Stoffe.
Schutzzone III: Im Bereich von 2 km keine das Grundwasser gefährdende Deponien, Tankstellen, Rangierbahnhöfe, Chemiebetriebe, Wohnsiedlungen, Einleiten von Abwasser und Kühlwasser. 

Die Einschränkungen in Schutzzone III gelten auch in II, diese von Schutzzone II auch in I. Erwerbmindernde Beschränkungen, z.B. durch Verwendungsverbote von Düngern und Pflanzenschutzmitteln sind den Grundbesitzern durch die Wassergewinnungsbetriebe zu erstatten. Eine Umverteilung dieser Kosten auf den Endverbraucher mittels Wasserpreisgestaltung ist sicherlich nachzuempfinden. Um zur Ausgangsüberlegung zurückzukommen: Qualität würdigen wir im Allgemeinen mit einem entsprechenden Preis! Dieser Zusammenhang ist uns in allen Bereichen alltäglich und wir bezahlen den Aufpreis mehr od. weniger gerne, wohlwissend, daß höhere Qualität auch höheren Arbeitsaufwand bedeutet. Neu für manchen wird wohl lediglich der Gedanke sein, daß unser Wasser als Lebensmittel, heute schon, und erst recht in der nahen Zukunft, unter die gleichen Bewertungskriterien zu stellen sein wird, wie sie für alle anderen Nahrungsmittel auch gelten. Nicht daß Sie mich mißverstehen, auch ich wünsche mir einen Wasserpreis der sich an den Gewinnungs- und Bereitstellungs- und Entsorgungskosten orientiert, ich befürchte aber, daß ein wirklich sparsamer Umgang nur über ein neues „Wert“-Bewußtsein mitgetragen werden kann.

M. Wetzel

Das Handwerk in Walsdorf von 1650 – 1700

In den genannten Zeitraum war die Landwirtschaft ganz eindeutig die Haupternährungsquelle der Dorfbewohner. Es sind aber in den ersten fünfzig Jahren nach den verheerenden Krieg auch eine Reihe von Handwerksberufen anzutreffen. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um Handwerke, die der dringenden Grundversorgung der Bürger dienten, wie Müller, Bäcker, Schneider, Schuster, Schmiede, Schreiner, Zimmerleute, Mauer und die Hirten. Daneben gab es noch Balbierer oder Chirurgen, wie sie auch genannt wurden, Bierbrauer, einen Krämer, einen Seiler, einen Glaser, auch mit Eisenkram, einen mit Tuchkram und einen Wirt. Die Handwerke wurden nur neben einem kleinen Ackerbau betrieben, wofür folgender Eintrag im Walsdorfer Gerichtsbuch aus dem Jahre 1666 als Beleg dienen kann: „Zu Eschermittwoch hat Lorentz (Vorwin) der welsche (Bierbrauer) der gemeind 1/2 Ohm Bier (ca. 70 L) geben, daß er sein Vieh under die Hert treiben darf. Die welschen Bierbrauer, die in den gleichen Zeit auch in Camberg, Oberbrechen und auch sonst im Taunus nachzuweisen sind, kamen aus dem wallonischen Gebiet um Lüttich. Es ist auffallend, daß viele der ersten bekannten Vertreter eines Berufszweiges von auswärts kamen: der Gemeindebäcker Hans Peter Ullius aus Kettenbach (verh. in W. 7.2.1649), der Mauer Christian Schwartzmann aus Tirol (verh. in W. 10.11.1663), der Schuster Adam Kreppel aus Eufingen (ver. in W. 29.1.1651). Der Bierbrauer Lorenz Vorwin  und der Krämer Frantz Oper wurden als Welsche bezeichnen. Von den Müllern Johannes Seypel (Morchermühle) und Johannes Schuck (Eschermühle), dem Balbierer Balthasar Preußer und dem Seiler Johannes Berlebach konnte ich den Herkunftsort nicht ermitteln. Ortsansässig waren der Schmied und Schultheiß Philipp May, der Schreiner Hans Philipp Zeiger, der Glaser und Eisenkrämer Daniel Seyberth, der Tuchkrämer Johannes Ochs, der Schneider Hans Wilhelm Küster und der Wirt Johann Andreas Hirtes.

Wie gezeigt, heiratete ein Teil in den Flecken ein, andere erwarben das Bürgerrecht oder ließen sich mit ihren Familien als sog. Beisassen nieder. Diese hatten nicht das volle Bürgerrecht, durften z.B. kein Vieh auf die Gemeindeweiden treiben. Wie der oben genannte Bierbrauer Vorwin war auch der Seiler Berlenbach Beisaß, was einem Eintrag im Gerichtsbuch zu entnehmen ist, wo es heißt: „Johannes Berlebachen dem Seiler das verdingte Pforthaus verlehnt von Martini bis Martini, soll der Gemeind neben den 2 fl. Beisaßgeld geben 1 Reichsthaler (1 1/2 Gulden)“.

Nach dem schlimmen Krieg von 1618 – 48, den auch in unserem Flecken nur ein Bruchteil der Bürger überlebt und der die Überlebenden wegen der mehrfachen Plünderungen und Brandschatzungen und Kriegskontributionen arm gemacht hatte, waren die Menschen gezwungen, vieles selbst zu machen, ganz im Sinne des Schillerwortes: „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“. Das war der Entwicklung von Handwerk und Gewerbe natürlich abträglich. Erst mit der wirtschaftlichen Erholung nach 1700 wurden die Handwerker zahlreicher und kamen auch eine Reihe neuer Handwerksberufe hinzu.
Man kann sich die Lebensverhältnisse der Menschen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gar nicht einfach genug vorstellen. Die Arbeit war hart, die Geräteausstattung dürftig, das Wohnen primitiv und die Ernährung knapp und häufig ungesichert. Zimmerleute brauchte man beim Neuaufbau nach dem Krieg dringend, weil Häuser, Ställe und Scheunen in der Regel als Fachwerkbauten errichtet wurden. Die Wohnungseinrichtung der Bauernhäuser war einfach; Bank, Tisch, Teller- und Schüsselgestell in der Küche, Bettladen zum Schlafen und eine Kiste zum Aufbewahren von Kleidern und Wäsche waren die gewöhnliche Ausstattung, die zum Teil vom Schreiner gefertigt wurde. Die Arbeitskleidung wurde selbst hergestellt, nur das Sonntags- oder Festtagsgewand wurde beim Schneider bestellt.

Die Schuster fanden mit Schuhmachen und Schuhflicken ihr Auskommen, wenn auch davon ausgegangen werden kann, daß Kinder und Erwachsene in der warmen Jahreszeit barfuß liefen.
Daß hier einige Jahre ein Maurer lebte und arbeitete, der aus Tirol stammte, ist für unsere Gegend kein Einzelfall. Maurer aus den Alpen hatten Erfahrung mit dem Mauern aus Bruchsteinen, aus denen die gewölbten Keller der Wohnhäuser und oft auch die Viehställe bzw. die Fundamentmauern der Scheunen hergestellt waren. In Walsdorf wurde er außerdem für Arbeiten an der Stadtmauer gebraucht. Christian Schwartzmann hat 1663 hier die Witwe eines verstorbenen Bürgers geheiratet, wurde 1664 als Bürger angenommen, ist aber bereits 1670 wieder „ausgezogen in sein  Vatterland“, wie es im Gerichtsbuch heißt. Nach seinem Weggang schloß die Gemeinde mehrmals Verträge zur Reparatur der Stadtmauer mit Würgeser Maurern.

Balthasar Preußer, der 1675 nach Walsdorf kam, im September des gleichen Jahres eine Tochter des Schusters Adam Kreppel in zweiter Ehe heiratete, war Barbierer. 1676 wurde er Bürger und am 23. Januar 1682 Schutheiß in Walsdorf. Die Bader, Balbierer oder auch Chirurgen, wie sie später genannt wurden, badeten, massierten und rasierten ursprünglich ihre Kunden. Schröpfen, Aderlassen, Heilung von Knochenbrüchen, Zähneziehen und das Bereiten von Salben und Tränken gehörten im Laufe der Zeit zu ihrem Gewerbe. Nach dem Tode Preußers im Jahre 1689 kam mit Johann Christoph Löder schon bald ein Nachfolger. Löder war „Feldscherer unter dem fürstlich hessischen Volk“ gewesen und ist durch die Heirat mit einer Walsdorfer Bürgerstochter ansässig geworden.
(Schluß folgt)

Helmuth Leichtfuß

Sitzordnung in der Kirche

Im Bürgerbrief Nr. 3 auf Seite 7 hatte ich schon einmal eine Notiz aus dem Jahre 1711 aus dem Walsdorfer Kirchenbuch zu diesem Thema veröffentlicht. Aus ihr geht hervor, daß es damals schon eine gewisse Sitzordnung in der Kirche gab. Dem schwerhörigen Philipp Erich Ochs war nach diesem Eintrag „vor vielen Jahren von dem Predigtamt allhier … ein Stuhl zu den Weiber- und Jungfernstühlen gehörig … eingeräumt worden, damit er die Predigt desto besser könnt anhören“.

Wir erfahren, daß es Weiber- und Mädchenbänke gab und daß der dem Philipp Erich Ochs überlassene Stuhl „nit weit von der untersten Kirchentür“ stand, d.h., daß die Frauen und Mädchen schon damals unten im Kirchenschiff saßen und die Männer wahrscheinlich auf der 1661 errichteten Mittelempore bzw. auf der vom Altar aus gesehen linken Empore aus dem Jahre 1686.

Auch der zweite Teil des Berichts ist von Interesse. Es wird mitgeteilt, daß der Gerichtsschöffe Johann Philipp Schwarz den Platz, den vorher Philipp Erich Ochs innehatte, auf vorheriges Anhalten für drei Gulden für seine Ehefrau Anna Maria und deren Nachkommen erwarb. Es „soll niemand Macht haben von hiesigen Leut und Einwohnern, sie oder die ihrigen aus dem Stuhl zu vertreiben“, hält der Pfarrer fest. Von einer Behinderung wie im Falle des Ochs ist hier nicht die Rede. Offensichtlich war es um diese Zeit also nicht nur so, daß bestimmte Personengruppen für sie bestimmte Plätze hatten, sondern daß es auch möglich war, sich gegen Bezahlung einen bestimmten Platz reservieren zu lassen. Weitere Belege zur Stützung dieser Aussage habe ich bisher allerdings nicht gefunden.

Das Fortleben der Tradition

In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts gab es für die Kirchgänger auch noch eine nahezu unangetastete Sitzordnung. Im Kirchenschiff unten saßen die Konfirmanden und alle weiblichen Personen. Die Männer und alle männlichen Jugendlichen hatten ihren Platz auf den Emporen.
Im einzelnen war die Einteilung folgendermaßen: Vom Altar aus gesehen saßen die Konfirmandenmädchen unmittelbar hinter dem Triumphbogen auf der rechten, die Jungen auf der linken Seite. In der Bankreihe rechts vom Mittelgang hatten die verheirateten Frauen und in der linken die unverheirateten ihren Platz. Die erste Bank auf der rechten Seite war der Pfarrfrau vorbehalten. Dahinter saßen die verheirateten oder verwitweten Frauen, in etwa nach dem Alter gestaffelt. Die Ältesten saßen am weitesten vorn.

Auch innerhalb der Bänke überließ man im allgemeinen der älteren Person den ersten Platz zum Mittelgang. Saß man schon oben, wenn eine ältere Person kam, rutschte man einen Platz weiter; eine jüngere ließ man passieren. Wer sich nicht an diese ungeschriebenen Regeln hielt, wurde zwar nicht gerügt, ein Verstoß wurde jedoch mit einigem Unmut zur Kenntnis genommen. In der Bankreihe links vom Mittelgang war es genau umgekehrt. Dort hatten die zuletzt Konfirmierten ihren Platz in der ersten Reihe, und die älteren saßen weiter rückwärts.

Auf den Emporen waren die beiden vordersten Bankreihen rechts und links den ältesten Männern der Gemeinde vorbehalten, und zwar saßen die ältesten der Kanzel am nächsten. In der zweiten Reihe der linken Empore – immer mit Blick vom Altar aus – saßen die frisch konfirmierten Jungen am weitesten oben zum Chor hin. Es folgten die älteren Jahrgänge. Auch die zweite Bankreihe der rechten Empore war für ältere, aber noch nicht verheiratete Jugendliche vorgesehen. Die verheirateten Männer saßen hauptsächlich auf der Mittelempore unter der Orgel.

Da sich die überwiegende Mehrzahl der Einwohner Walsdorfs bis vor dem Zweiten Weltkrieg von Jugend an kannte und zusammen die Schule besucht hatte, wußte man ziemlich genau, wer nur wenig älter oder jünger als man selbst war. Das ermöglichte wohl das lange Aufrechterhalten einer offensichtlich weit in die Vergangenheit zurückreichenden Tradition.

Soweit ich mich erinnere, wurde die markante Trennung von Frauen und Männern in der Kirche nur bei Veranstaltungen wie Weihnachtsspielen oder Konzerten durchbrochen.

Helmuth Leichtfuß

Schließung der Bücherei?

Wenn es nach dem Magistrat der Stadt Idstein geht, werden die Stadtteile Wörsdorf und Walsdorf wieder um ein Stückchen ärmer; denn die Bibliotheken, die in den Dorfgemeinschaftshäusern eingerichtet sind, sollen einer Meldung der Idsteiner Zeitung zufolge voraussichtlich Ende des Jahres 1991 wegen zu geringer Ausleihen und der „mißlichen Raumsituation in den beiden Dorfgemeinschaftshäusern“ geschlossen werden.

Kulturelle Einrichtungen gibt es in den Stadtteilen ohnehin nur wenige. Die Unterhaltungsbücherei aus Walsdorf abzuziehen und alles in Idstein zu konzentrieren, dafür besteht nach unserer Ansicht überhaupt kein Anlaß und auch keine Rechtfertigung. Die angedeutete Erweiterung der Öffnungszeiten der Idsteiner Bücherei und des telefonischen Bestell­dienstes, um den Wünschen der Leser in den Stadtteilen entgegenzu­kommen, bieten doch keinen Ersatz! Die Benutzung der Bücherei würde dadurch so erschwert und verteuert, daß die Leserzahlen, insbesondere bei Kindern, mit Sicherheit beträchtlich zurückgingen. Es kann doch wohl niemand ernsthaft wollen, die Kinder noch mehr vom Buch weg zum Fernseher hinzuführen.

Und an Stelle einer Gemeindebücherei ein Stuhllager? Der Gedanke ist so absurd, daß man gar nicht annehmen will, daß er von irgendjemand gedacht wurde!

Im gleichen Artikel wird von positiven Erfahrungen in Idstein berichtet, besonders seit dem Umzug in die Stadthalle. Für uns stellt sich die Frage, ob man hier nicht auch nach demselben Rezept vorgehen sollte. Dem Rückgang der Ausleihen muß man offensiv begegnen, nicht aber mit einer Entscheidung, die den verbliebenen Lesern die Möglichkeit der Ausleihe am Ort noch nimmt. Wir regen an, daß im kommenden Bürgerbrief ein Überblick über die Bestände der Bücherei gegeben wird und die Walsdorfer Schüler und Senioren entsprechend informiert werden.

Im übrigen appellieren wir wieder einmal an alle Walsdorfer Leseratten, die Bücherei im Dorfgemeinschaftshaus fleißig zu benutzen, damit der Wunsch, die Bibliothek am Ort zu behalten, sinnfällig unterstrichen wird. Die Bücherei ist donnerstags von 17.00 – 18.00 Uhr geöffnet.
PS: Diese Stellungnahme wurde von der Idsteiner Zeitung am 31.05.1991 vorab veröffentlicht. Der Ortsbeirat Walsdorf befaßte sich am 03.06. mit unserer Bücherei und stimmte der vom Magistrat am 13.05.1991 beschlos senen Schließung zum 31.12.1991 nicht zu. Der OBR bedauert die sinkenden Besucherzahlen, möchte aber durch Aktivitäten zunächst eine Verbesserung herbeiführen.

U.a. wird folgendes festgestellt:

Die Bücherei ist ein Kulturgut, was mit der Errichtung des DGH im Jahre 1967 eingerichtet wurde und nicht so schnell aufgegeben werden sollte.

Wirtschaftliche Gründe für die Schließung bestehen z.Z. nicht, da die jährlichen Kosten unter DM 2.000,– liegen. Nicht wirtschaftliche Einrichtungen können von der öffentlichen Verwaltung nicht so einfach geschlossen werden, denn zu Dienstleistungen gegenüber dem Bürger ist eine öffentliche Verwaltung verpflichtet. Der Betrag von DM 2.000,– kann bei einem Millionenhaushalt nicht als unwirtschaftlich eingestuft werden.

Jugendliche müssen, um die Bücherei in Idstein zu besuchen, zwischen DM 6,– und DM 7,– an Fahrtkosten bezahlen.

Der Vorstand

Wo man singt …
… da laß dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder

Am 10.03.1991 konnte der Frauenchor Walsdorf im Dorfgemeinschaftsaus sein 30jähriges Bestehen mit einem Liedernachmittag feiern.

Für die große Unterstützung der Walsdorfer Bürger bedankt sich der Chor recht herzlich.
Der Frauenchor Walsdorf wurde 1961 von Frau Gerda Martin, der Frau des damaligen Walsdorfer Pfarrers, gegründet und von ihr bis März 1966 geleitet. Von 1966 bis 1982 übernahm Herr Dieter Derscheid die Leitung des Chores, um sie 1982 an Frau Magdalena Sturm abzugeben, die bis 1984 die Dirigentschaft übernahm. Seit September 1984 steht der Frauenchor Walsdorf unter der Leitung von Herrn Heinz Buhlmann. Herr Buhlmann versteht es vorzüglich, den Chor zu leiten und zu motivieren.
Dem Chor gehören jetzt 38 Mitglieder an. Davon sind heute noch 5 Gründungsmitglieder aktiv dabei. Es sind dies: Else Dasbach, Brunhilde Leichtfuß, Paula Ott, Paula Seyberth und Elli Stamm.

Bis Ende 1990 war es üblich, daß der Frauenchor bei Bestattungen einen schönen Rahmen schuf. Es ist uns nicht leicht gefallen, diesen lieben Brauch aufzugeben. Durch den Wiedereinstieg in das Berufsleben bzw. den Wechsel einiger älterer Sängerinnen zum passiven Mitglied wird vorerst der Gesang auf dem Friedhof nur den Mitgliedern und deren nahen Angehörigen zuteil.

Es bleibt jedem freigestellt, uns aktiv oder passiv zu unterstützen, um teilzuhaben an den Vorzügen, die eine Mitgliedschaft bietet. Der Jahresbeitrag beträgt z.Z. noch DM 15,–.

Die Gemeinschaft wird bei uns großgeschrieben. So wandern wir zusammen, machen Ausflüge, gehen ins Theater und pflegen die Freundschaft zu anderen Chören der nahen und weiteren Umgebung. Auch in Krankenhäusern und Altenheimen haben wir die Menschen durch unseren Gesang erfreut. Trotz der vielen Arbeit, die im Laufe eines Tages anfällt, sind alle Sängerinnen mit Freude bei der Sache und fehlen höchst selten. Doch auch wir freuen uns über jedes neue Gesicht.

Unser Liedgut umfaßt eine breite Palette und besteht nicht, wie oft irrtümlich angenommen, nur aus Kirchenliedern.

Schauen Sie doch einmal bei uns herein. Wir treffen uns jeden Dienstag um 20.00 Uhr im evangelischen Gemeindehaus. Ich bin überzeugt, es wird Ihnen bei uns gefallen. Wir sind ein ernst zu nehmender Haufen, bei dem jedoch das Lachen nicht zu kurz kommt.

Luzie Volkmar, 1. Vorsitzende

Übrigens … Wer kennt noch ml su Ausdrick?

Trallje = Gitterstäbe

Gitterstäbe an Kinderbetten oder Treppengeländer wurden mit Tralljen bezeichnet. In der ersten Hälfte des Jahrhunderts war das Wort nicht nur noch bekannt, sondern auch gebraucht. Es kam vor in Wendungen wie: „Steck den Kopf nicht durch die Tralljen.“
Das Wort stammt aus dem mittellateinischen tralia, trelia. Im 15. Jahr­hundert wurde es aus dem Niederländischen entlehnt und später an das   französische traille angelehnt.
Vergl. Grimm: Deutsches Wörterbuch, Bd. 21, Spalte 1175 ff.

Inschel = Kerzenwachs

In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts war es umgangssprachlich hier noch allgemein üblich, anstelle des Wortes Kerzenwachs das Wort Inschel zu verwenden. Es hieß z.B. „Paß auf, daß kein Inschel auf die Decke tröpfelt“.
Das Wort kommt von Unschlitt, womit das Fett von Tieren, besonders der Rinder, Schafe, Ziegen und Esel bezeichnet wurde. Gewerblich wurde es hauptsächlich zur Kerzenherstellung verwandt, bis es im 19. Jahrhundert durch Stearin und Paraffin verdrängt wurde. Die Formfülle des mehr gesprochenen als geschriebenen Wortes ist sehr groß und war hier in dieser Form geläufig.
Vergl. Grimm: Deutsches Wörterbuch, Bd. 24, Spalte 1330 ff.

Helmuth Leichtfuß

Essen aus fremden Landen – ein Erfolg!

Das Essen, das der Bürgerverein traditionsgemäß einmal jährlich veran­staltet, war wieder einmal ein richtiges Fest für die 59 Teilnehmer. Auf den festlich gedeckten Tischen fanden die Gäste sogar Menü-Karten vor, die ihnen die aufwendige Speisenfolge ankündigten. Die Köchinnen Frau Konradi und Frau Wolf, unterstützt von Ludmilla Konradi und Frau Klass, hatten sich sehr viel Arbeit mit der Zubereitung der köstlichen Gerichte gemacht. Die Kohlsuppe „Borsch“‚ mit Schmand fand sehr viel Anklang. Die „Manti“ (Nudelteigtaschen mit Hackfleisch), die in speziellen, auf dem Foto zu sehenden Töpfen gegart werden, waren in Verbindung mit der würzig-scharfen Zizibele-Soße für viele Walsdorfer Feinschmecker eine Steigerung. Doch richtig begeistert waren fast alle von dem köstlichen Mohrrübensalat auf usbekische Art, dessen Rezept wir anschließend verraten. Der eisgekühlte Wodka rundete das Hauptgericht ab. Nach einer kleinen Verschnaufpause wurden frischgebackene Piroggen (Hefegebäck mit Apfelstücken) und schwarzer Tee als Dessert gereicht.

Ihren Dank für dieses aufwendige und wohlgelungene Menü brachten die Gäste mit einem „Hochgesang“ auf die Köchinnen aus, die sich darüber besonders freuten. Sie hatten nämlich schon Bedenken, ob ihre fremdartigen Gerichte den Walsdorfer Bürgern auch schmecken würden.
Im weiteren Verlauf des Abends erfreute Herr Beitz die Gäste mit seinem Gitarrenspiel und regte viele zum Mitsingen an. Erst nach Mitternacht endete dieser gelungene Abend, an dem schon viele ihre Anmeldung für „Spezialitäten 1992“ ankündigten.

Das ist wohl das beste Lob für alle aktiven Mitgestalter!

Auf vielseitigen Wunsch veröffentlichen wir hier dieses Rezept: Mohrrübensalat chinesisch-usbekischer Art

1 kg Mohrrüben schälen und in ganz feine Längsstreifen schneiden, geschnittene Mohrrüben ganz fest in einer Schüssel zusammendrücken und den Saft abgießen und beliebig verwenden, dann über Nacht stehen lassen

1              Knolle Knoblauch pressen
1              Zwiebel fein schneiden und mit
2-3          Eßlöffeln Öl leicht anrösten und mit den Mohrrüben vermischen, mit2-3          Eßl. Essig, Salz und Pfeffer abschmecken

Guten Appetit!

Ein eindrucksvoller Diavortrag

Am 5. März 1991 zeigte Herr Gunter Heinig großformatige Dias zum Thema „Walsdorf im Bild – früher und heute“ auf der Großleinwand im Dorfgemeinschaftshaus.

Über 90 Personen waren der Einladung des Bürgervereins gefolgt. Die Bilder, die Walsdorf in seinem Wandel zeigten, fanden den Beifall aller Besucher, ob in Walsdorf geboren oder zugezogen. Die einen kramten in der Erinnerung, die im Bild wieder auftauchte, die anderen interessierten die Veränderungen des Ortsbildes. Die nun schon historischen Aufnahmen, die Lehrer Jakob gemacht hat, hat Herr Heinig ausgezeichnet in Diapositive umgestaltet.

Mit seinen eigenen hochwertigen Aufnahmen, die Walsdorf von verschiedenen Standpunkten und zu allen Jahreszeiten zeigen oder die die Blicke auf fast unauffällige, doch beachtenswerte Winkel unseres Ortes lenken, erfreute Herr Heinig die Betrachter ganz besonders.

Monika Kiesau

Redaktion:
Gerhard Buck (verantwortlich)
Monika Kiesau (Verein)
Helmuth Leichtfuß (Geschichte)
Manfred Wetzel (Aktuelles)