Die Walsdorfer Ergebnisse der Landtagswahl vom 18. Januar 2009
Wegen der knappen Frist zwischen der Auflösung des Hessischen Landtags Ende November 2008 und dem Wahltermin am 18. Januar 2009 hat sich der Bürgerverein gar nicht bemüht, die Direktkandidaten unseres Wahlkreises zum traditionellen Parteiengespräch einzuladen, war es doch schon 2008 nicht gelungen, einen Termin zu vereinbaren, an dem alle Kandidaten hätten teilnehmen können, obwohl mehr Zeit für den Wahlkampf zur Verfügung stand. Wegen der so genannten Hessischen Verhältnisse, dass nach der Wahl von 2008 eine Regierungsbildung zweimal scheiterte, war in den Medien das Thema möglicher Koalitionsbildungen das ganze Jahr über relevant. Die Wählerinnen und Wähler waren über die Ausgangslage und die zu erwartenden Koalitionsbildungen so gut informiert wie selten zuvor.
Die Ergebnisse von 2009 und 2008 im Vergleich
18. 1. 2009 | % | 27. 1. 2008 | % | |
Wahlberechtigte | 1126 | 1128 | ||
Wähler | 707 | 62,8 % | 727 | 64,5 % |
Briefwähler | 100 | 78 | ||
Gesamtzahl der Wähler | 807 | 71,7 % | 805 | 71,4 % |
Gültige Erststimmen | 676 | 704 | ||
Gültige Zweitstimmen | 676 | 708 | ||
Erststimmen | Zweitstimmen | Erststimmen | Zweitstimmen | |
CDU | 50,6 % | 45,0 % | 47,3 % | 45,9 % |
SPD | 27,1 % | 20,3 % | 36,2 % | 31,9 % |
FDP | 10,2 % | 16,3 % | 5,4 % | 7,6 % |
B 90/ Grüne | 9,0 % | 12,1 % | 5,7 % | 7,8 % |
Die Linke | 3,1 % | 2,8 % | 1,7 % | 3,0 % |
REP | – | 0,6 % | 2,3 % | 1,1 % |
Sonstige | 2,9 | 2,7 | ||
Ungültig | 4,4 % | 4,4 % | 3,2 % | 2,6 % |
Betrachtung der Ergebnisse
Es ist immer wieder zu beobachten, dass sich allgemeine Trends auch in den einzelnen Wahlbezirken auswirken. So konnte auch hier die CDU ihren Stimmenanteil nicht verbessern und die SPD musste wie im Land starke Verluste hinnehmen. FDP und B.90/ Grüne erzielten beträchtliche Gewinne, und Die Linke verlor im Gegensatz zum Landestrend geringfügig.
Die Direktkandidaten von CDU und SPD schnitten bei dieser Wahl gegenüber 2008 deutlich besser ab als ihre Parteien, nämlich 5,6 % bzw. 6,8 % gegenüber 1,4 % und 4,3 %.
Die CDU erhielt in Walsdorf trotz eines Verlustes von 0,9 % 7,8 % mehr Zweitstimmen als im Landesdurchschnitt.
Die SPD lag bei den Zweitstimmen 3,4 % unter dem Landesdurchschnitt.
Die FDP schnitt geringfügig besser ab als im Land und Bündnis 90/ Grüne blieben mit 12,1 % nur knapp unter dem Landesdurchschnitt.
Die Linke lag 1,8 % unter dem Landesdurchschnitt.
Vergleich der Walsdorfer Ergebnisse mit denen der Gesamtstadt
CDU, SPD und FDP erhielten in Walsdorf prozentual mehr Stimmen als in der Gesamtstadt, und zwar die CDU 3,3 %, die SPD 1,4 % und die FDP 1,6 %.
Das Ergebnis von Bündnis.90/ Grüne war 5,8 % und das der Linken 1,2 % schlechter als in der Gesamtstadt Idstein.
Helmuth Leichtfuß
Ortsübliche Familien- bzw. Häuserbezeichnungen im vorderen Walsdorf (Teil 2)
In Ergänzung der ortsüblichen Familien- bzw. Häuserbezeichnungen im alten Ortskern vor dem Zweiten Weltkrieg im Bürgerbrief Nr. 92 wird diesmal der vordere Ortsteil behandelt.
Hainstraße | ||
1 | Willi Hohl (584) | Hohlewilli |
3 | Adolf Schmidt (1568) | Herzchreste- oder Dickadolf |
nicht aufzuklären | ||
5 | Karl Schauß (1410) | Heppskarl |
Sohn der Elise Schauß, geb. Hepp (1408) | ||
7 | Wilhelm Zeiger (2026) | Plästerersch |
Pflasterer in der dritten Generation | ||
9 | August Schmidt (1567) | Hanchresteaugust oder Pothse |
Urenkel des Johann Christian Schmidt (1527), | ||
Schwiegersohn des Karl Poths (1189) | ||
11 | Ludwig Scheurer (1498) | Schlesserlui |
Sohn des Schlossers August Scheurer (1490) | ||
13 | Willi Fritz (295) | Schorsche |
Urenkel des Georg Fritz (288) | ||
Bruderberg | ||
1 | Karoline Hasselbächer Wwe. (412) | Hasselbächersch |
Der Namensgeber Joh. Chr. Hasselbächer (410) von Rod a.d. Weil heiratet 1875 nach Walsdorf | ||
3 | Adolf Leichtfuß (926) | Beimoasterschmetzjersch |
Sein Vater, der Hausmetzger Ludwig Leichtfuß, war Sohn des Bürgermeisters August Leichtfuß (908) | ||
5 | Otto Ochs (1148) | Ochseotto |
7 | Heinrich Hankammer (411) | Hankammersch |
9 | Karl Zeiger (2017) | Drehrkoarls |
Enkel des Bauern und Drehers Karl Zeiger (2007) | ||
11 | Adolf Steindorf (1733) | Steindorfs |
Der Namensgeber Wilhem Steindorf (1732) heiratet 1882 nach Walsdorf | ||
13 | Karl Hirtes (530a) | Gläsnersch |
Enkel des Glasers Karl Hirtes (526) | ||
2 | August Ernst (254) | Mohrsch |
Schwiegersohn des Karl Mohr (1041) von Vockenhausen | ||
4 | Ludwig Scheid (1437) | Schneirersch |
Seine Mutter war Tochter des Bauern und Schneiders Georg Philipp Scheurer (1486) | ||
Bergstraße | ||
1 | Julius Hedwig (436) | Schnallebäcker |
Julius Hedwig war Bäcker, sonst nicht aufzuklären | ||
3 | Gustav Scheurer (1503) | Schmittsgustav |
Vater und Großvater waren Schmied | ||
5 | Wilhelm Poths (1191) | Weils |
Schwiegersohn des Drehers Friedrich Weil | ||
7 | August Hohl (588) | Hohleaugust |
9 | Ludwig Baum ( 42) | Schitzelui |
Vater und Großvater waren Feldschützen | ||
11 | Lisette Capito (163) | Förstertante |
Witwe des Försters Wilhelm Capito | ||
13 | Robert Hohl (589) | Hohlerobert |
15 | August Heinelt (452) | Heinelts |
17 | Wilhelm Kadesch (661) | Kadesche |
19 | Gustav Hohl (578) | Waaner |
G. Hohl war Wagner | ||
21 | Adolf Müller (1072) | Gääl |
nicht aufzuklären | ||
23 | Emil Müller (1074) | Mülleremil |
2 | Theodor Lehmann (839) | Peterschouster |
Der Bauer und Schuster war Schwiegersohn des Peter Götz (351) | ||
4 | Karoline Heinelt (722) | Altheineltsen |
Witwe des alten Heinelt (451) | ||
6 | Karl Schmidt (1562) | Hanchreste |
Urenkel des Johann Christian Schmidt (1527) | ||
8 | Hermann Hirtes (530) | Hertese |
10 | Ferdinand Wissig (1937) | Wissigs |
12 | Theodor Ochs (1143) | Lisse |
Schwiegersohn der Lisette Braun (136) | ||
14 | Jakob Braun (137) | Lissejakob oder Brauns |
Sohn der Lisette Braun (136) | ||
16 | August Walther (1846) | Lehrer Walther |
18 | August Keller (686) | Kellersch |
Am Borngraben | ||
Adolf Lehmann ( 844) | Lehrer Lehmann | |
Idsteiner Straße | ||
1 | Ernst Leichtfuß (932) | Schmittchreste |
Urenkel des Schmieds Philipp Christian Leichtfuß | ||
3 | Otto Heß (494) | Hesse |
5 | Ludwig Leichtfuß (923) | Bette |
Sohn der Elisabethe Leichtfuß, geb. Hedwig | ||
7 | Gustav Schwarz (1632) | Volkemersch |
Schwiegersohn des Friedrich Volkmar (1827) | ||
9 | Gustav Hofmann (543) | Hofmanns |
11 | Otto Bind (118) | Binde |
13 | Hermann Ziemer (2032) | Scheferhermann |
Enkel des Schäfers Philipp Göbel (325) | ||
15 | Gustav Hohl (517) | Junkerhohl |
Gehöft liegt auf dem Junker | ||
17 | Otto Leichtfuß ( 927) | Stajersch |
Schwiegersohn des August Steiger (1726) | ||
2 | Ludwig Schauß (1409) | Schauße |
Karl Thiel (1803a) | Thiele | |
Gebäude abgebrochen | ||
Karl Leichtfuß (934) | Schmittkoarlsschoustersch | |
Enkel des Schmieds Karl Leichtfuß (906) und Sohn des Galoppschusters Karl | ||
Leichtfuß (912); neu erbaut von Gerhard Heilhecker | ||
6 | Hermann Heilhecker (447) | Grose |
Schwiegersohn des Ludwig Gros (383) | ||
8 | Karl Roth (1284) | Rothe |
10 | Emma Rühl, Wwe (1389) | Kunroods |
verheiratet mit dem Urenkel des Konrad Rühl (1368) | ||
12 | Adolf Lehmann (845) | Lehmanns |
14 | Karl Seyberth (1690) | Seywerthsferdnands |
Enkel des Johann Ferdinand Seyberth (1677) | ||
16 | Otto Roth (1281) | Weijerndskoarls |
verheiratet mit der Enkelin des Karl Christian Weygand (1914) | ||
18 | Adolf Schwarz (1635) | Philipps |
Enkel des Philipp Schwarz (1623) | ||
28 | Adolf Schwarz (1633) | Schousterguste |
Sohn des Schusters Gustav Schwarz (1628) | ||
32 | Wilhelm Stamm (1707) | Stamme |
Wallrabensteinerstraße | ||
1 | Albert Weiß (1873) | Weiße |
2 | Otto Seyberth (1689) | Seywertsotto |
4 | Otto Scheid (1444) | Schadeotto |
Taunusstraße | ||
1 | Willi Hankammer (402) | Kuhndörfersch |
Emil Ott (1160) Verheiratet mit Else und Paula Kuhndörfer | ||
3 | Hermine Scheid Wwe (1439) | Scheidehermine |
5 | Karl Hohl (573) | Hohle koarls |
7 | Friedrich Rebentisch (1208) | Remtischs |
9 | Gustav Schmidt (1570) | Herzchrestegustav |
nicht aufzuklären | ||
2 | Gustav Schwarz (Eigentümer) (1632) | Junkerschuster |
Sohn des Schusters Phil. Christ. Ludwig Schwarz; Haus steht auf dem Junker | ||
6 | Rudolf Gros (384) | Breifbots |
Schwiegersohn des Briefträgers Gustav Ochs (1141) | ||
8 | Karl Scheurer (1502) | Schmittkarl |
Vater und Großvater waren Schmied | ||
10 | Christian Lieber (953) | Liewersch |
12 | Helene Götz Wwe. (358) | Lene |
14 | Josef Mayer (1015) | Mayersch |
Frühjahrswanderung
Die traditionelle Frühjahrswanderung des Bürgervereins findet in diesem Jahr am 17. Mai statt. Wir wollen diesmal über das ausgegangene Dörfchen Helkofen und die Helköfer Gemeinschaft informieren.
Die Teilnehmer treffen sich um 10:00 Uhr am Dorfbrunnen. Der Weg führt über den Escherweg, quert die B 8 beim Klärwerk und am Wald entlang bis zum Kohlplatz. Die Wanderung wird zur Mittagszeit mit einem gemeinsamen Imbiss beim Hof von Erich Roth in der Litzelbach abgeschlossen. Der Bürgerverein lädt alle an unseren Wanderungen Interessierten herzlich zur Teilnahme ein.
Sehen Sie zum Thema Helköfen auch den auf der folgenden Seite veröffentlichten Text der Verordnung des Fürsten Carl Wilhelm von Nassau.
Teilung der Helköfer Gemeinschaft im Jahre 1778
Die Verordnung des Fürsten Carl Wilhelm von Nassau mit eigenhändiger Unterschrift zur Teilung der Helköfer Gemeinschaft vom 26. Mai 1788 ist im Original im Walsdorfer Urkundenband ist auf S. 177 ff abgeheftet. Sie hat folgenden Wortlaut:
Von Gottes Gnaden Carl Wilhelm, Fürst zu Nassau, Graf zu Saarbrücken und Saarwerden, Herr zu Lahr, Wiesbaden und Idstein pp, Ihro Hochmögenden der Herrn Generalstaaten der vereinigten Niederlande bestellter Generalleutnant, des Königlichen Pohlnischen weißen Adler – Ordens Ritter pp
Nachdem Wir mißfällig zu vernehmen gehabt, welchergestalten die auf Unsern besonderen Befehl durch dazu abgeordnete Commisarien gemachte zweimalige Versuche einer zwischen denen Gemeinden Walsdorf und Steinfischbach zu vermittelnden Grundvertheilung ihrer gemeinschaftlichen Allmenden an Trieschnen und Waldungen unter dem Nahmen: Heide, Krummauerberg, Schmalbach und Hardt oder die Helcköfer Gemeinschaft, insofern jedes Malen fruchtlos gewesen, dass zwar beide Gemeinden in die Abtheilung an sich gewilliget haben, dahingegen über die Art und Weise der Vertheilung, wie auch wegen der Morgenzahl, aller angewendeten Bemühung und Belehrungen ohngeachtet, zu einer gütlichen Übereinkunft sich nicht bewegen lassen wollen, sondern bald durch diese bald durch jene unerfindliche Vorwendungen eine solche Grundabtheilung vorsetzlich zu erschwehren und zu vereiteln gesucht haben: Wir aber gelichwohlen die völlige Aufhebung dieser Gemeinschaft beider Gemeinden nützlich und deswegen Uns befugt erachten, solche nunmehro aus Landes-Herrlicher-Machtvollkommenheit zu verordnen und deren Art und Weise zu bestimmen. Als befehlen und verordnen Wir diese Grundabtheilung dergestalten, dass eine jede Gemeinde die Reviere, welche ihr zunächst gelegen sind, erhalten und annehmen, somit dem Flecken Walsdorff die Heide und die darinn mit Birken bewachsen Districte mit 147 Morgen, der hohe Wald Krummauerberg genannt ad 36 Morgen 59 Ruthen 48 Schuh und von dem hohen Wald Hardt und zwar von der Heide und dem Krummauerberg an bis auf die bey der letzten Vergleichsverhandlung am 20 ten May dieses Jahres abgesteckte Linie, zu 117 Morgen, 116 Ruthen, 70 Schuh, im ganzen Betrag also mit 271 Morgen, 16 Ruthen 18 Schuh.
Der Gemeinde Steinfischbach hingegen der gegenwärtig niedergehauene Wald Schmalbach zu 56 Morgen 146 Ruthen 40 Schuh, und zwar mit dem seit Monath April vorigen Jahres darinn gefälleten Holz, sodann der übrige Theil der Hardt von vorbemerkter Linie bis an den Nonnenwald oder Nonnenheck, zu alleinigem Eigenthum zugetheilt und also alle bisherige Gemeinschaft zwischenj beiden Gemeinden gänzlich und durchaus aufgehoben sein und eine jede die ihr anjetzo zugewiesene Reviere als privativ eigenthümliche Gemeinds-Allmenden alleine und mit Ausschließung der anderen, haben, behalten und benutzen. Diese Abtheilungslinie auch zugleich beider Gemeinden Gemarkungs-Bäume von einander auf immer und beständig abscheiden solle, und dieses um so mehr, als beide Gemeinden zu zwei verschiedenen Ämtern gehören.
Dieweilen aber die Gemeinde Steinfischbach sich ohnedis über die zu Walsdorff bishero vielfältig beklaget, wie ihr letztere in diesen nunmehro abgetheilten Waldungen nicht nur damit, dass sie überhaupt viele und starke Holzfrevel verübet, sondern auch solche besonders in denen ihnen, Steinfischbachern, zunächst gelegenen Gegenden und sogar in den angrenzenden Steinfischbacher eigenthümlichen Waldungen vorgenommen hätten und daher die Besorgnis heget es mögten die Walsdorffer mit solcher Ungebühr auch noch nach dieser Abtheilung fortfahren, als werden die Unterthanen beider Gemeinden zugleich diesfalls nachdrucksamst verwarniget und dabenebst verordnet, dass, woferne sich einer in den Waldungen der anderen Gemeinde weiterhin beholzigen würde, derselbe nebst der verwürkten Frevelstrafe auch noch derjenigen Gemeinde, in deren Waldungen er sich beholzigen wird, jedesmalen den doppelten Werth des entwendeten Holzes bezahlen und dazu mit sträcklicher Exekution angehalten werden soll.
Übrigens wird dasjenige, was am 21. May dieses Jahres durch Vermittelung Unseres Comissarii theils wegen des Walsdorfer Viehtriebs sowohl oben über die Hardt an der Würgeser Waldgränze, dass nehmlich dieser Trieb mit Inbegriff des dermaligen Fahrwegs zu 18 Schuh breit gelassen, von denen Steinfischbachern aber daran hin zur Beschützung ihres Waldes ein Graben aufgeworfen werden solle als auch wegen der Furth oder Trift an der Schmalbach und dem Escherfeld, dass nehmlich diese Trift denen Walsdorfern eigenthümlich verbleiben solle; theils wegen des denen Steinfischbachern an der Abteheilungslinie über die Helcköfer Wiesen aus dem Lanwieserberg auf ihren Theil der Hardt zugestandenen Triebs, dass nehmlich zu Erkaufung der dazu erforderlichen und allschon angewiesenen Wiesenstücker die Gemeinde Waldorf denen Steinfischbachern die Helfte des taxierten Werthes beytragen, letztere auch diesen Trieb einzäunen sollen, zwischen beyden Gemeinds – Deputirten verabredet werden, hiermit gnädigst genehmigt und dessen alsbaldige Vollstreckung befohlen.
Wir versehen Uns demnach zu benannten Unsern beyden Gemeinden gnädigst, dass sie dieser Unserer Landesherrlichen ihren alleinigen Nutzen beziehenden Verordnung in allem den gebührenden Gehorsam und schuldige Befolgung leisten, Uns damit ernstlichern Einsehens- sich selbsten aber fernerer Schäden und Kosten zu ihrem und ihrer Nachkommen eigenem Besten entheben werden.
Signatum Wiesbaden den 26. May 1778
Carl Wilhelm Fürst zu Nassau
Berichte des Vereinsvorsitzenden und der Sprecher der Arbeitskreise
Auf der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins am 14. Februar 2009 berichteten der Vorsitzende und die Sprecher der Arbeitskreise über die Entwicklung und die Aktivitäten des Vereins im abgelaufenen Jahr. Der Vorsitzende Manfred Gruber gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass der Verein im Jahre 2008 6 neue Mitglieder gewinnen konnte, so dass der Verein ab dem 1. Januar 2009 135 Mitglieder hat. Es fanden 3 Vorstandssitzungen statt, auf denen der Haushalt beraten und beschlossen, die Veranstaltungen koordiniert und die Zielsetzungen für die zukünftige Vereinsarbeit erörtert wurden.
Aktueller Arbeitskreis:
Der Sprecher Helmuth Leichtfuß berichtet: Die Teilnehmer trafen sich 2008 10 Mal am letzten Montag im Monat auf der Walkmühle außer im Juli und Dezember.
Folgende jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen wurden vorbereitet und organisiert:
Das Spezialitätenessen: Schlemmen wie im Mittelalter in Anlehnung an die Veranstaltungen zur Verleihung der Stadtrechte an Walsdorf vor 650 Jahren
Die Frühjahrswanderung unter Führung des Revierförsters Bördner ins „Breidenloh“, in dem Walsdorf 1358 die Weiderechte erhielt.
Das Gassenfest mit Walsdorf – Quiz und Ballonwettbewerb, die Teilnahme am Kerbezug, das Spanferkelessen als Jahresabschlussveranstaltung und die Hutturmbeleuchtung zur Adventszeit.
An besonderen Themen wurden behandelt:
Die Erhaltung des Grabdenkmals von Hauptlehrer Heinrich Dambeck aus dem Jahre 1900 die Ausstellung 650 Jahre Stadtrechte Walsdorf im Schulungsraum der FFW mit Urkunden, Karten, Dorfplänen, dem Modell des alten Fleckens und dem von Werner Janzing neu erstellte Häuserbuch mit einem konkreten Ausdruck des Hauses Untergasse 11 und den dazu gehörigen Dokumenten
die Unterbringung des Ortsmodells das Anbringen von Baumschildern an der Kaiser Wilhelm Linde im Kirchgarten und an der Roteiche am Grillplatz, die der Bürgerverein 1983 zur Erinnerung an die Verleihung der Stadtrechte vor 625 Jahren pflanzte Werbung für den Stadtteil Walsdorf die Ehrung der Familie Fritz für 50 Jahre Betreuung des Hutturms.
Frau Kiesau trägt vor, dass an Bürger, die mit reichem Blumenschmuck zur Verschönerung des Ortsbildes beitrugen, 62 Gutscheine zwischen 15 und 5 EUR verteilt wurden.
13 Vereinsmitgliedern wurde seitens des Vereins zum runden Geburtstag gratuliert.
Historischer Arbeitskreis:
Der Sprecher Werner Janzing berichtet über die Erarbeitung des Häuserbuches für den alten Flecken vom großen Brand von 1692 bis zur Gegenwart. Darin werden alle aktuell vorhandenen Flurstücke behandelt. Er gibt eine Übersicht über die benutzten reichlich vorhandenen Quellen und die erarbeiteten Karten zum baulichen Zustand der Gebäude, die Bauart und die Dachbedeckung nach den Brandkatastern von 1842 und 1884 und der Inventarisierung von 1976. Ein zweiter Arbeitsschwerpunkt war zusammen mit dem aktuellen Arbeitskreis die Vorbereitung der Ausstellung 650 Jahre Stadt- und Freiflecken Walsdorf.
Fotoarbeitskreis:
Der Sprecher Erich Roth gibt folgenden Bericht: Der Arbeitskreis traf sich zu 5 Arbeitssitzungen. Arbeitsgebiete waren die Bestands- und Neuaufnahme von Bildern, das Digitalisieren und Scannen von Fotos. 148 Fotos wurden 2008 der Sammlung eingefügt. Der Bestand an Fotos beträgt jetzt 1929 Bilder. Außerdem gibt es 15 CDs. Sämtliche Bilder sind in doppelter Ausführung vorhanden, abgeheftet in 19 Ordnern und auf der Festplatte eines Computers gespeichert. Alle Bilder können bei Bedarf dort abgerufen werden. Er gibt die Bereiche an, die bisher nur wenig dokumentiert sind, und bittet bei Vorhandensein um leihweise Überlassung.
Kaum zu glauben, aber wahr, zwei fast gleiche Geschichten
Erste Geschichte:
Eine nicht alltägliche Story aus dem Camberger Anzeigers vom 20.05.1983
Ehering geht nach 40 Jahren an Besitzer zurück.
„Ehemänner ohne Ehering sind weiß Gott keine Seltenheit. Dass ein Ehemann seinen vor über 40 Jahren verlorenen Ring zurückerhält, darf jedoch als Novität bezeichnet werden.
Dem Walsdorfer Hermann Lehmann kam zu Beginn der 40er Jahre sein Ehering abhanden. Lassen wir jedoch den rüstigen Rentner die Story selbst erzählen.
„1942 war ich als „Geburtshelfer“ auf dem Bauernhof meines damaligen Nachbarn Adolf Herrmann im Kuhstall in Aktion. Just in dem Augenblick, als das Kälbchen das Licht der Welt erblickte, muss der Ring abhanden gekommen sein.“
Dieser Tage brachte nun Thomas Seyberth den Ring zurück. Thomas Seyberth: „Ich habe den Ring mit der Gravur M. Sch. 27.10.35 im Feld gefunden. Das gute Stück hing am Zinken einer Egge fest. Unter dem Kürzel M. Sch. konnten wir uns natürlich wenig vorstellen.
Thomas ging zum Pfarrer. Dieser stellte im Kirchenbuch fest, dass 1936 eine gewisse Minna Scheid und Hermann Lehmann den Bund fürs Leben schlossen.“
Hermann Lehmann trägt das gute Stück inzwischen wieder am Finger. 1986 steht bei den Lehmanns in der Höhenstraße die Goldene Hochzeit an.
(Camberger Anzeigers vom 20.05.1983)
Zweite Geschichte:
Im Sommer 1955 verletzte sich eine junge Walsdorfer Bäuerin beim Aufstellen der Hausten am Ringfinger. Weil der Ehering durch die Verletzung hinderlich war, zog sie ihn aus und gab ihn ihrem Mann zur Aufbewahrung.
Der steckte den Ring in seine Hosentasche, damit er nicht verloren gehen sollte.
So verging der Arbeitstag auf dem Feld.
Als die Ehefrau am Abend ihren Ehering wieder haben wollte, war der nicht mehr da. Wahrscheinlich hatte ihn ihr Mann beim Benutzen seines Taschentuches unbemerkt herausgezogen.
Die Aufregung war nun groß! Die Ehefrau hatte keinen Ehering mehr!
Jeder, der davon hörte, unkte und bezweifelte den Fortbestand dieser Ehe.
Im Herbst wurde das Feld zweimal geackert und zur Frühjahrsbestellung vorbereitet. Die Hoffnung auf ein Wiederauffinden des verlorenen Eheringes war aufgegeben worden – der Verlust fast vergessen.
Im Frühjahr 1956 wurde dieser Acker doppelt geeggt und Hafer eingesät.
Beim Reinigen der Egge fand der erstaunte Ehemann den verlorenen Ring in einem Eggezinken stecken – und das genau am 17.04.1956, dem siebten Hochzeitstag des Paares. Die Überraschung und Freude waren groß!
Die Befürchtung, dass diese Ehe durch den Verlust des Eheringes bestimmt keinen Bestand haben würde, erfüllte sich glücklicherweise nicht.
Das Ehepaar Waltraud und Erich Roth feiert nämlich in diesem Jahr am 17. April seinen sechzigsten Hochzeitstag – die Diamantene Hochzeit!
Unsere herzlichen Glückwünsche